Die Projektgruppe vor dem Schloss Assenheim
Auf Schlössertour durch die Wetterau
Im Rahmen der Projektwoche der Sankt Lioba Schule besuchten unter Leitung der Geschichtslehrer Hans Peter und Dr. Brigitte Wavra Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 9 bis 11 ausgewählte Schlösser und Burgen in der Wetterau.
Am ersten Projekttag wanderte die Gruppe von Friedberg über Ossenheim nach Schloss Assenheim. Dort wurden die Schülerinnen und Schüler herzlich von Graf Philipp zu Solms-Rödelheim und Assenheim in Empfang genommen, der die Gruppe persönlich durch das Schloss führte. Aus den interessanten Ausführungen des Schlossherrn erfuhr man, dass das Schloss bereits im frühen Mittelalter entstanden und ursprünglich eine Wasserburg gewesen war. Die Burg wurde lange Zeit zwischen drei adeligen Familien geteilt: den Ysenburgern, den Grafen von Hanau und den Solms-Assenheimern. Die gemeinsame Nutzung war nicht spannungsfrei, und jede Familie achtete sorgsam auf die ihr zustehenden Rechte.
Der heutige Schlossbau wurde am Ende des 18. Jahrhunderts im klassizistischen Stil neu errichtet. Neben vielen Hintergrundinformationen zur Familiengeschichte erfuhr die Gruppe, dass im Schlosspark eine Vielfalt an Pflanzen aus verschiedenen Regionen der Welt zu bestaunen ist, wie zum Beispiel ein 200 Jahre alter Baum aus Japan. Angelegt wurde der Park von dem berühmten Gartenarchitekten Heinrich Siesmayer, der auch den Bad Nauheimer Kurpark und den Palmengarten in Frankfurt entwarf.
Bei der Führung durch das Ortenberger Schloss. Ganz rechts im Bild: Fürst und Fürstin Stolberg
Während des Dritten Reichs war das Schloss lange Zeit Heimstatt von NS-kritischen Wissenschaftlern, und nach dem Krieg residierte hier für kurze Zeit die amerikanische Besatzungsmacht. Später traf sich eine Gruppe von Intellektuellen, die so genannten „Assenheimer“, im Schloss. Nach der anderthalbstündigen Führung ging es über Bruchenbrücken mit dem Zug zurück nach Friedberg.
Am zweiten Tag fuhr die Gruppe mit dem Bus nach Stockheim und wanderte von dort aus unter tollem Panorama und großer Hitze nach Ortenberg. In Schloss Ortenberg gaben sich um 1900 Vertreter des europäischen Hochadels, wie der russische Zar Nikolaus II., der mit einer hessen-darmstädtischen Prinzessin verheiratet war, die Hand. Die spätere Fürstin Ida (1891-1977) war die Schwester der zweiten Frau Kaiser Wilhelms II.
Die Liobaner wurden vor dem Schloss von Fürst Alexander zu Stolberg-Roßla und seiner Frau sowie dem in Ortenberg ansässigen Kunsthistoriker Michael Schröder herzlich begrüßt. Diese gaben interessante und ausführliche Informationen über die Geschichte des Schlosses und dessen Namengebung. So stammt der Name Ortenberg von der Bezeichnung „Ort“ als Spitze eines Berges. Die ursprünglich aus dem 12. Jahrhundert stammende Burg wurde nach Zerstörungen unter Verwendung der alten Steine zu Beginn des 19. Jahrhunderts als klassizistischer Bau neu errichtet. Im Innern des Schlosses zieren Ahnenbilder der Familie Stolberg, die von berühmten Malern der Zeit gestaltet wurden, die Wände. Besonders beeindruckend sind internationale Einflüsse, die sich in ägyptischen Statuen sowie pompejanisch inspirierter Raumgestaltung und Deckenmalerei niederschlägt. Diese pompejanische Wandmalerei wurde erst vor sechs Jahren bei Renovierungsarbeiten zufällig entdeckt, da die Wände im 20. Jahrhundert alle mit einer weißen Farbe übertüncht waren.
In einem Saal mit einer großen Tafel, deren Stühle Abbildungen griechischer Götter zierten, endete die Führung bei einem gemütlichen Ausklang mit Eis und kalten Getränken. Dadurch gestärkt trat die Projektgruppe wieder den Heimweg an.