Exkursion der Sankt Lioba Schule nach Weimar
Vom 19. bis zum 21. September unternahmen 19 Schülerinnen und Schüler in Begleitung von zwei Lehrkräften eine Exkursion nach Weimar und setzten sich dort mit der vielfältigen aber auch gegensätzlichen Geschichte der Stadt auseinander. Zu Beginn besuchte die Gruppe das Konzentrationslager Buchenwald, wo mit Unterstützung eines Historikers zunächst der Blick der Schülerinnen und Schüler für die Analyse historischer Quellen und ihrer Authentizität geschärft wurde. Daran schloss sich die Besichtigung der historischen Schauplätze an. Der dort gewonnene Einblick in die Grausamkeit des NS-Terrors ging allen sehr nahe, war aber eine wichtige Erfahrung – nicht nur für die Auseinandersetzung mit den noch bevorstehenden Inhalten.
Am folgenden Tag lernte die Gruppe bei einer Führung durch den Park an der Ilm zu Goethes Gartenhaus Deutschlands Kulturzentrum näher kennen. Eine Stadtrallye führte zu einer intensiven Auseinandersetzung mit vielfältigen und konträren Themen wie dem Bauhaus, Anna Amalia oder der NS-Architektur; dabei standen vor allem in der abschließenden Gesprächsrunde die noch erkennbaren historischen Zeugnisse Weimars im Vordergrund. Der Vormittag des letzten Tages stand mit dem Besuch des Goethe-Nationalmuseums und einem Workshop im Goethe-Schiller-Archiv ganz im Zeichen der Weimarer Klassik. Zudem konnte die Gruppe einen Eindruck von Goethes Leben in seinem Wohnhaus erlangen. Die die Exkursion abschließende Führung durch Weimars Zentrum griff noch einmal deren Grundthema, die Ambivalenz der Stadt, auf und stellte im Detail deren gegensätzliche Gesichter gegenüber.
Besonderen Gesprächsbedarf erzeugte dabei die Wahrnehmung der Schülerinnen und Schüler, dass an vielen Orten der Stadt an deren glorreiche Geschichte erinnert wird, man jedoch nur wenige Hinweise auf die NS-Zeit und die nicht nur geographische Verbindung der Stadt zu Buchenwald findet. So gibt es zwar einige Gedenktafeln, diese sind jedoch zum Teil schwer auffindbar und äußerst klein gehalten. Auch über die Angemessenheit eines Goethe-Zitats über dem Balkon des Hotels „Elephant“, der Hitler als Schauplatz seiner Reden und Machtdemonstrationen diente, wurde in der Gruppe lange diskutiert.
Alle waren sich einig, dass sie persönlich und inhaltlich sehr viel aus dieser Exkursion, die als eine Möglichkeit innerhalb der Lioba-Projekttage angeboten wurde, mitnehmen und gelernt haben, Quellen und Schauplätze der Geschichte kritisch zu betrachten und im wahrsten Sinne des Wortes auch hinter die Fassaden zu blicken.
Text: Maren Schrader und Leonie C. Schleicher