Sommernachtstraum von Shakespeare brachte Spaß durch Spiel
An drei Abenden war die Aula der Sankt-Lioba-Schule gefüllt, denn Mitschüler, Eltern, Lehrer, viele Ehemalige und Theaterfreunde aus der Stadt wollten sich das leicht wie eine sommerliche Erfrischung wirkende Shakespeare-Drama "Ein Sommernachtstraum" als Inszenierung der Theater-AG ansehen. "Wer die Aufführung gesehen hat, ahnt nichts von all den Mühen, die es kostete, das Werk zu kürzen und zu überarbeiten, die Rollen passend zu besetzen, sich um das Bühnenbild und entsprechende Kostüme zu kümmern", blickt Thomas Gölzhäuser zurück, der gemeinsam mit Sabine Hübner die Schüler für die Aufführung vorbereitete und Regie führte. "Schüler" meint hier vor allen Dingen Schülerinnen, denn die sind im Ensemble eindeutig in der Mehrheit, was dazu führt, dass immer wieder Mädchen Männer mimen müssen. Aber das funktioniert hervorragend, auch wenn ein angemalter Bart noch keinen Mann macht. Aber hier zeigt sich die Stärke des Ensembles, denn den Mann erkennt man am Spiel. Und dazu gibt das Stück allerhand Möglichkeiten. Shakespeare hat mit dem "Sommernachtstraum" ein Werk verfasst, das auf den ersten Eindruck Unvereinbares zu einem Werk kombiniert. Da gibt es die Hochzeit von Theseus, Herzog von Athen (Pauline Franz, 10 d) und der Amazone Hippolyta (Zoe Nasterlack, 10 a), die so gar nicht kriegerisch auftritt. Zur Feier der Eheschließung ist das Volk Athens aufgerufen, die Festlichkeiten und Lustbarkeiten durch eigene Beiträge zu bereichern. {phocagallery view=category|categoryid=2|imageid=297|bordercolor=#cccccc|bordercolorhover=#c64934|displayname=0|float=right}
Und hier treten zwei von Shakespeare genutzte Motive in Erscheinung: Da ist die Gruppe Athener Handwerker, vertreten durch den Zimmermann Peter Squenz (Maren Decker, 10 e), den Schreiner Schnock (Larissa Schillai, Q 2 a), den Weber Zettel (Martin Hillen, 10 e), den Flickschuster Flaut (Helena Weyland, 10 c), Kesselflicker Schnauz (Alisa Nagieva, Q 2 e), Schneider Schlucker (Tamara Tassabehgi, 7 a) und Hufschmied Schlamper (Elena Hofbeck, 10 f). Die wollen das Brautpaar mit einer Aufführung der Tragödie von Pyramus und Thisbe erfreuen. Die Unbedarftheit der Akteure macht, wie später bei Dürrenmatt, aus der Tragödie eine bizarre Komödie. Ins Spiel kommt aber auch ein zweites, scheinbar mit der Antike nicht in Beziehung stehendes Element: die keltisch-britische Welt der Elfen und Feen. Ein Ehekrach zwischen Elfenkönig Oberon (Maja Thomalla, Q2 a) und seiner Königin Titania (Johanna Büchele, Q 2 c). Opfer eines von Oberon angeordneten Blendwerks mit einer Liebeswahn auslösenden Blume, die der ungeschickt agierende Elf Puck, hinreißend gegeben von Lili Grohmann (Q 2 g), werden neben Titania und Weber Zettel, der in einen Esel verwandelt wird, zwei in heißer Liebe zueinander entbrannte Paare: Hermia (Marie Götzl, Q 4 d) und Lysander (Alex Alban, Q 4 a) sowie Helena (Annika Hutter, Q 4 g) und Demetrius (Felix Götzl, Burggymnasium). Aufgrund einer Umkehrung der scheinbar untrennbaren Liebe haben die beiden Männer und ihre Angebeteten allerhand durchzustehen, können aber das ganze Repertoire von männlichem Imponiergehabe und weiblichem Schmachten bis hin zu ausgeprägter kratzbürstiger Bissigkeit ausspielen. {phocagallery view=category|categoryid=2|imageid=298|bordercolor=#cccccc|bordercolorhover=#c64934|displayname=0|float=left}
Doch letztlich klärt sich alles wieder zum Guten auf - wie im Märchen. Oder im Traum. Da verliebt sich Titania ausgerechnet in den in einen Esel verzauberten Zettel, was eine Unmenge an Komik bringt. Martin Hillen ist es, der sich hier als Naturtalent erweist. "Ich wurde nach den Reflexionstagen angesprochen, bei der Theater-AG mitzuspielen. War viel Arbeit, aber auf der Bühne zu stehen und gefeiert zu werden, lohnt auf jeden Fall",fasst das Nachwuchstalent zusammen. Nicht jede Rolle gibt den Mimen so viel Gelegenheit, ihr Talent auszuspielen. Dazu gehören die Elfen Bohnenblüte (Alisa Nagieva, Q 2 e), Spinnweb (Elisabeth Ehlers, 7 a), Motte (Larissa Schillai, Q 2 a) und Senfsamen (Elena Hofbeck, 10 f) sowie Egeus (Judith Groß, 9 a), Philostrat (Aufseher der Lustbarkeiten: Tamara Tassabehgi, 7a), Zofe (Elisabeth Ehlers, 7 a) und viele weitere Rollen im grotesken Zwischenspiel. Zum Schluss heiraten drei Paare und die Elfenherrscher versöhnen sich. Passendes Bühnenbild, teils opulente Kostüme. Begeisterte Ovationen des Publikums. Viele Worte des Dankes für Hübner und Gölzhäuser, für die Technik (Rudolf Lasnitschka und sein Team), Elena Hofbeck fürs Plakat, Souffleuse Lydia Gaukel, den Hausmeister, die Sekretärinnen, die Helfer und die ausscheidenden Abiturienten. Den Dank und die Anerkennung der Schulleitung übermittelte Gabriela Kurtscheidt.
Text + Foto Dr.Steffek