Bunt gemischtes Programm mit vielen Glanzlichtern - Zahlreiche Ehrungen
Für die Eltern und Großeltern waren es einfach ihre "Kinder", die am Freitagabend kurz nach 21 Uhr die Aula der St.-Lioba-Schule verließen. Für die Lehrer(innen) waren es ihre Schüler, mit denen sie zum Teil über Jahre hinweg viele Stunden ihres Lebens verbrachten. Eine ganz eigene Auffassung aber hatten die 117 jungen Damen und Herren, die mit dem Reifezeugnis das letzte und höchste Klassenziel erreicht hatten. Ihr Motto lautete: Die Götter verlassen den Olymp.
Doch auch ihnen wurde die Ehre eines Abschlussgottesdienstes zu Beginn der Verabschiedung zuteil. Gemeinsam mit den beiden Schulseelsorgern Ernst Widmann und Michael Langer hatten einige von ihnen einen würdigen Gottesdienst vorbereitet, der dem Anlass entsprach und dessen Kollekte der schuleigenen Schwester-Willibaldis-Stiftung zugutekommen wird. Die "Schwestern Unserer Lieben Frau" werden als ehemalige Schulträger dafür sorgen, dass Bedürftige in Brasilien und Uganda von den großherzigen Spenden profitieren. Die Eröffnung der akademischen Feier durch das von Karlheinz Böhm souverän dirigierte Orchester wurde mit populären Klängen aus den Filmen "The Lord of the Rings" sowie "James Bond " den hohen Erwartungen gerecht und erntete viel Beifall. Schulleiter Bernhard Marohn würdigte die Leistungen aller Prüflinge, von denen viermal die 1,0 erreicht wurde und 43 eine Eins vor dem Komma verbuchten. Für den kurzfristig verhinderten Schulreferenten Thomas Jacob vom Bistum Mainz als Schulträger übergab Marohn den Buchpreis des Bischofs Kardinal Karl Lehmann. Der wurde ausnahmsweise gleich an zwei Abiturienten verliehen. Besonders verdient gemacht um die Schule und ihre christlichen Wertvorstellungen hatten sich Partricia Weisweiler und Felix Brinkmann. Verbunden war die Ehrung mit einer Urkunde des Bischofs und Segenswünschen.
Eingerahmt wurde der Buchpreis des Bischofs zum einen von einem brillianten Vortrag der von Thomas Bailly dirigierten "Lioba Voices", die mit ihrem schwungvollen Auftritt wie schon beim Sommerkonzert Beifallsstürme ernteten und Augenweide und Ohrenschmaus zugleich boten. Zum anderen folgte die Festrede durch Oberstufenleiter Hans Winfried Auel, der sich mit dem Phänomen Zeit befasste. Er legte überzeugend dar, wie am Werdegang des Abiturjahrgangs, beginnend mit dem ersten Schultag bis zur Abiturfeier die unterschiedlichsten Erfahrungen mit der Zeit gemacht werden konnten. Auel spannte den Bogen von Benjamin Franklins 1748 formulierten Satz "Zeit ist Geld" bis zu dem Frühromantiker Novalis und seinen gern zitierten Worten: "Wo gehen wir hin? Immer nach Hause". Da für Christen "unsere Zeit in Gottes Händen" steht, wünschte Auel den Abiturienten einen erfüllten, erfolgreichen Lebensweg bis zum Ziel.
Ein origineller Beitrag zur akademischen Feier war der stark bejubelte Auftritt des Lehrerchors mit dem Lehrersong "I`d like to teach the world to sing" und dem umgedichteten Grönemeyer-Hit "Männer" ("Lehrer"). Höhepunkt war allerdings das vom Chor und dem Solisten Thomas Gölzhäuser vorgetragene Lied von der "Deutschlehrerin" aus dem Programm der Wise Guys. Für den Abi-Jahrgang sprachen Dominik Härtl und Louis-Alexander Ludwig, die Schule, Lehrern, Eltern und Mitschülern dankten und trotz unterschiedlicher Meinungen bezüglich Mallorcareise und "Heimsuchung" letztlich doch das Verbindende hervorhoben. Die Vorsitzende des Schulelternbeirates Annette Wetekam gab würdigte den Jahrgang und die gemeinsamen Jahre aus Elternsicht. Die Übergabe der Abiturzeugnisse stellte trotz aller Glanzlichter im Programm natürlich wieder den zentralen Punkt für alle jungen Frauen und Männer dar. An der Übergabe durch die Tutorinnen und Tutoren beteiligten sich mit unterschiedlichen Gaben auch die stellvertretende Schulleiterin Gabriela Kurtscheidt und die einzelnen Fachbereichsleiter(innen), denn in jedem Kurs gab es eine Reihe von besonderes engagierten Schülerinnen und Schülern, die in einzelnen Fächern herausragende Leistungen erbrachten, sich in der katholischen Jugendarbeit der J-GCL hervortaten oder sozial engagiert waren. Stellvertretend für alle seien hier lediglich die 1,0-Abiturnoten von Alexander Alban, Felix Brinkmann, Katharina Dietz und Jonathan Gruber genannt. Höchst erfreut zeigten sich die Ex-Schüler über eine prächtige Steinfurther Rose, deren Übergabe zur Tradition der Schule gehört. Auch der Repräsentant des Rotary Clubs Bad Nauheim-Friedberg Joachim Heppe und Ann Kathrin Walter und Peter Sievers aus dem Vorstand des Freundeskreises nahmen Ehrungen vor und übermittelten die besten Wünsche an alle für den weiteren Lebensweg. Peter Sievers warb dabei für einen Beitritt zum Freundeskreis, denn ein Tag wie dieser mache klar, dass es jetzt auch darum gehe, Kontakt zu halten.
Natürlich verließen die "Götter" ihre Schule nicht ohne einen Abichor. Dirigentin Sophie Hermann und die jüngsten Ehemaligen bezauberten mit "Auf uns", "Say something" und "Angels". Aber auch für Engel und Götter setzt die Zeit Grenzen. Was nach dieser harmonischen Feier folgte, war der Weg "nach Hause".
Text + Fotos: Dr.Steffek