Sankt Lioba Schule investiert in neue Technologien und soziale Strategien
„Die Schule muss auf das Leben vorbereiten“, formuliert es Bernhard Marohn, Schulleiter an der Sankt Lioba Schule. Daraus ergibt sich, dass Schule aktuelle Entwicklungen nicht nur verfolgt, sondern – sofern es möglich ist – sich mit ihnen beschäftigt. Das gilt vor allem für neue Technologien, die längst im realen Leben eingesetzt werden, im Schulalltag aber nur bedingt eine Rolle spielen.
„Die IT und alle mit ihr verbundenen Entwicklungen gehören in eine gute Schulagenda“, sagt Fachlehrer Georg Jung. „Der Umgang mit Computern und Medien ist für viele Berufe Voraussetzung. Dem wollen wir uns stellen.“ Aber nicht einfach mit Lehrbüchern und im Frontalunterricht, sondern real. „Medienkompetenz ist kein passives Lernziel, sondern basiert auf Wissen und Erfahrung.“
Die Grundlage für diese innovative Herangehensweise baut die Sankt Lioba Schule derzeit auf. „Der ideelle Startschuss fiel Ende 2013“, berichtet Gordon Kirstein. Der IT-Spezialist aus Bad Nauheim war von Elternbeirätin Annette Wetekam hinzugezogen worden, nachdem das Vorhaben im erweiterten Kreis besprochen worden war: „Gerade bei solchen Projekten ist es wichtig, dass ein externer Partner mit an Bord ist, der unvoreingenommen herangeht. Wir als Elternbeirat und auch das Kollegium denken manchmal zu sehr mit der Schulbrille.“
„Nachdem das Konzept seitens der Schule feststand, war klar, dass es um eine komplett überarbeitete IT-Infrastruktur ging“, erläutert Kirstein seine Mitarbeit an der späteren Ausschreibung, an der sich das einheimische Unternehmen nicht beteiligte. Maßgabe war es, ausfallsichere Serversysteme für die Schule aufzubauen, auf die die Schulleitung und das Kollegium zugreifen können, um Lehrmaterial abzurufen oder die Smartboards anzusteuern, aber auch innovative Lernmodelle nutzen zu können. Lernplattformen wie „itslearning“ zählen dazu. Hier haben Schüler die Möglichkeit, online und gemeinsam mit anderen Lerninhalte intensiver und modern aufbereitet zu erfahren und sich darüber mit anderen auszutauschen. „Ja, sie können selbst Teil dieser Community werden und Inhalte hochladen.“
In einem weiteren Schritt wird diese IT-Struktur, die laut Gordon Kirstein, baugleich mit Systemen in mittelständischen Unternehmen ist, dann von einigen Schülern zumindest mit-administriert. „Verständnis für Technik, für EDV und IT-Sicherheit sowie Verantwortung wird so nicht bloß gelehrt, sondern erlebt“, sagt Georg Jung. Mehr noch: Technisch wird es bald möglich sein, dass die Schüler mit ihren Tablets und Smartphones das eigene Schulnetz nutzen, etwa um Hausaufgaben zu machen. Natürlich können sie damit soziale Netzwerke aufrufen. „Auch das wollen wir zulassen, aber koordiniert und begleitet“, formuliert es Jung.
Das Ziel: Schüler der 8. und 9. Klasse werden zu „Digitalen Helden“ ausgebildet. Sie schulen dann die Schüler der 5. und 6. Klassen im Umgang mit aktuellen Trends im Internet oder sozialen Netzwerken. Auch die Eltern dieser Kinder werden auf Elternabenden informiert. Ferner sind die ausgebildeten Schüler Mentoren und digitale Begleiter, um auf die Risiken von Mobbing, Sexting oder fragwürdigen Chats hinzuweisen und bei Bedarf praktisch zur Seite stehen.
„Studierfähigkeit und Persönlichkeitsbildung sind die Ziele unserer Schule“, sagt Schulleiter Bernhard Marohn. Ohne moderne Technologien lasse sich heute kaum noch studieren, und wer sich in sozialen Netzen verfange, dessen Persönlichkeit ist in Gefahr, verdeutlicht er: „Daher gehen wir das an!“