Ministerin überreichte Umweltfahnen - Präsentationen einzelner Projekte
"Die Schülerinnen und Schüler und ihre Lehrer haben auch in diesem Jahr wieder eindrucksvoll gezeigt, dass sie ihre Schule nicht nur als reinen Ort der Wissensvermittlung ansehen, sondern als eine Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen und sich für Werte einzusetzen", sagte Hessens Umweltministerin Lucia Puttrich am Donnerstagvormittag anlässlich der Auszeichnung von 68 hessischen Schulen mit der Auszeichnung "Umweltschule" in der St.-Lioba-Schule. Damit fasste die Ministerin auch den Grundgedanken des Programms "Umweltschule -Lernen und Handeln für die Zukunft" zusammen. Sie war sicherlich die Prominenteste unter der Vielzahl von Besuchern aus dem gesamten süd- und mittelhessischen Raum, die in die Privatschule in der Trägerschaft des Mainzer Bistums gekommen waren, um entweder ihre Auszeichnung entgegenzunehmen oder durch ihre Teilnahme die Bedeutung dieser hessischen Initiative im Besonderen oder die des verantwortungsbewussten Umgangs mit der Umwelt im Allgemeinen zu würdigen.
Netzwerk von 150 hessischen Schulen und neue Broschüre
Ausgewählt worden war die Bad Nauheimer St.-Lioba-Schule, weil sie 2011 zum achten Mal in Folge mit der Umweltfahne ausgezeichnet worden war. Dies hob Puttrich besonders hervor und würdigte damit die hier geleistete Arbeit. Zugleich zeigte sie sich erfreut, dass neben der Gastgeber-Schule eine Reihe weiterer Schulen aus dem Wetteraukreis mit der Umweltfahne ausgezeichnet werden konnte. Sie bezeichnete es als etwas Besonderes, dass Hessens Umweltschulen-Initiative bereits jetzt über ein Netzwerk von 150 Umweltschulen verfüge. Diese Kampagne sei auch ein Beitrag zu der von der UNO ausgerufenen Weltdekade 2005-14 "Bildung für nachhaltige Entwicklung", an der sich die Landesregierung nachhaltig beteilige. Zugleich stellte sie eine neue Broschüre ihres Ministeriums zum Thema "Umweltschule" vor und gab der Hoffnung Ausdruck, dass nicht zuletzt auch durch die Unterstützung der hessischen Umweltbildungszentren bald noch mehr Schulen dieses Prädikat erwerben könnten .Insbesondere dankte sie Reiner Mathar, dem Landeskoordinator Umweltschule, von der Naturschutz-Akademie Wetzlar für seine Arbeit und die Moderation der Auszeichnungsfeier sowie Schulleiter Dr. Tobias Angert von der Gastgeberschule sowie allen, die diese Feier möglich machten.
Würdigung der erfolgreichen Schulen
Dass Umweltschutz und Nachhaltigkeitsgedanke über Parteigrenzen hinweg in ihrer Bedeutung gewürdigt wurden, unterstreicht auch die Anwesenheit weiterer prominenter Gäste, die Schulleiter Dr. Angert begrüßen konnte .Dazu gehörten Landtagspräsident Norbert Kartmann, der der St.-Lioba-Schule, die zwei seiner Kinder mit dem Abitur verließen, ohnehin besonders verbunden ist, Jörg Meyer-Scholten vom Hessischen Kultusministerium, Bürgermeister Armin Häuser, Stadträtin Brigitta Nell-Düvel, Schuldezernent und 1. Kreisbeigeordneter Friedbert Betschel-Pflügel, Hendrik Holländer von der Unteren Naturschutzbehörde, Dr. Rosemarie zur Heiden vom Staatlichen Schulamt Friedberg und Thomas Jacob als Repräsentant des Bistums Mainz sowie Kaplan Michael Thomaszewski. Einige von ihnen richteten auch kurze, aber eindrucksvolle Worte an die Besucher in der dicht gefüllten Schulaula, wobei sie alle den Gedanken der Eigenverantwortung für das Schicksal der Menschen und ihrer Umwelt sowie den Nachhaltigkeitscharakter der Aktivitäten unterstrichen. Angert selbst skizzierte kurz das Engagement seiner Schule seit vielen Jahren im Umweltbereich, wobei er ein Spektrum von der Photovoltaikanlage zur Mülltrennung, diversen Energieeinsparmaßnahmen und nicht zuletzt den beiden Schülerfirmen paper lio und ecoventure erwähnte. "Wir machen dies als christlich ausgerichtete Schule auf der Basis des Vertrauens auf Gott, der unsere Erde geschaffen und uns zum sorgsamen Umgang anvertraut hat", stellte der Schulleiter fest. Gleichzeitig dankte er allen engagierten Schülern und den Lehrern Franz Josef Radermacher und Herbert Stein für ihre unermüdliche Einsatzbereitschaft in Sachen "Umweltschule".
Projektvorstellung und Erfahrungsaustausch
Zu den Grundgedanken der Umweltschule-Idee gehört auch die Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch. Für Schüler und die Lehrer in ihrer Begleitung war es sehr interessant, das bestätigt zu finden, was Puttrich in ihrer Ansprache und Jörg Meyer-Scholten anlässlich der Eröffnung der Ausstellung über die einzelnen Schulprojekte betont hatten, nämlich die Vielfalt der Möglichkeiten, etwas Nachhaltiges für die Umwelt zu tun. Vom selbst gekelterten Apfelsaft zum Honig von "schuleigenen" Bienen bis zu stabilen Bechern aus Baumsaft oder der Nutzung neuer Möglichkeiten zur Energieeinsparung oder- gewinnung gab es viel zu sehen und zu besprechen. Meyer-Scholten hatte dabei auch die Möglichkeiten der Schulen betont, eigene Akzente zu setzen und darauf verwiesen, dass die Auszeichnung "Umweltschule" auch eine Verpflichtung bedeute. Künftig werde in zweijährigem Turnus einmal für Nord-, einmal für Südhessen die Auszeichnungsfeier stattfinden. Zeit genug, die Auszeichnung "zu verteidigen" bzw. neu zu erwerben. Da der Gastgeber auch für einen leckeren Imbiss gesorgt hatte, musste kein Teilnehmer der denkwürdigen Veranstaltung hungrig oder durstig den Heimweg antreten. Und zum Abschluss demonstrierten die "Lioba Voices" mit ihrem Dirigenten Thomas Bailly und zur Klavierbegleitung von Hermia Schlichtmann eine weitere Stärke der St.-Lioba-Schule: ihr hohes musikalisches Niveau.