Mit der Rauschbrille auf dem Strich gegangen
Gerade einmal vier Monate ist es her, dass Schüler der Mittelstufe der St.-Lioba-Schule eine Informationsveranstaltung zum Thema "Hackedicht - Besser geht`s dir ohne !" mitmachten. Damals entsandte die Landesärztekammer Dr. Jeannette Weber in die Privatschule. Wie der Titel des Projektes ahnen lässt, fand die Veranstaltung im Rahmen der Suchtprävention statt , und alle Beteiligten waren sich darin einig, dass sie ein voller Erfolg war. Und im September dann gleich drei Expertinnen mit diesem Thema zu Besuch an der Schule ? Wer jetzt glaubt, dass sich in noch nicht einmal einem halben Jahr die Situation drastisch verändert hat, irrt sich. Die Lösung ist recht einfach.
Damals wie heute lud der Pädagogische Leiter Eugen Rieß in Abstimmung mit Schulleiter Dr. Tobias Angert und in enger, bewährter Zusammenarbeit mit der Landesärztekammer Referenten zum Thema Alkohol ein. Obwohl jedem bekannt ist, welch katastrophale Folgen Alkohol nicht nur im Straßenverkehr, sondern für die Gesundheit des Einzelnen haben kann, welche finanziellen Löcher die Behandlung der dadurch ausgelösten gersundheitlichen Probleme in die Sozialkassen reißt, wird Alkohol von kaum jemand als Droge empfunden.
Eingedenk des Umstandes, dass es auch hier den Anfängen zu wehren gilt, lud Rieß, der auch die Drogenprävention zu seinem Aufgabenfeld zählt, für den neuen Jahrgang der 9. Klassen Referenten ein, und da die Referentin vom Frühjahr die geplanten 5 Doppelstunden nicht in ihrem Terminplan unterbringen konnte, teilten sich die drei Ärztinnen Andrea Willamowski, Claudia Dienes und Dagmar Ehrlinspiel die Aufgaben. Sie alle verstanden es, den Jugendlichen zu verdeutlichen, dass nicht nur das so genannte "Koma-Saufen" ein immenses Risiko bedeutet, sondern Alkoholkonsum schnell zur Sucht werden kann.
Sie machten deutlich, dass das Trinken weder schneller erwachsen macht noch Probleme lösen kann und aus einer Spaßbremse noch lange keinen attraktiven Menschen macht, dessen Nähe gesucht wird. Sicher, so die Medizinerinnen, sei allein der gesundheitliche Folgeschaden. Schon zum Abbau von ca. 10-12 g reinen Alkohol brauche die Leber eine bis 1,5 Stunden, wobei bereits ein "kleines" Bier (0,33 l) 16,5 ml reinen Alkohol enthalte. Dies entspreche dem Inhalt von zwei kleinen Schnapsgläsern. Im Straßenverkehr verdoppele sich schon bei 0,5 Promille die Unfallgefahr. Daher gelte generell, dass jemand, der noch selbst fahren wolle, ganz auf Alkohol verzichten solle. Dass Alkohol manchem ohnehin von Hautunreinheiten gequälten Jugendlichen noch zusätzlich eine teigige Haut und mehr Pickel beschere und zudem ein echter Dickmacher sei, dürfte ihn auch nicht gerade attraktiver machen. Wer im sexuellen Bereich auf Lustgewinn durch Alkoholkonsum hoffe, werde statt dessen ein Desaster erleben .Da bei Jugendlichen Körper und Gehirn noch im Wachstum sind, so stellten die Expertinnen klar, könnte übermäßiger Alkoholkonsum zu schweren Schädigungen führen.
Natürlich waren die Schülerinnen und Schüler insbesondere von den eigenen Erfahrungen, die sie mit einer so genannten "Rauschbrille" beim Versuch, einen geraden Strich entlang zu gehen, machen konnten, sehr beeindruckt. Auch das Fangen eines Balles geriet mit der Rauschbrille zum Glücksspiel. Dass zahlreiche Schüler über die vorgesehene Zeit hinaus das Gespräch mit den Referentinnen suchten, unterstreicht den Erfolg dieser Präventionsveranstaltung, die die Landesärztekammer mit Unterstützung der beiden hessischen Ministerium für Kultus und Soziales anbietet. Wer Hilfe oder einfach nur Information benötigt, kann sich unter www.hls-online.org oder www..laekh.de kundig machen und helfen lassen.