Antonia Finkeldey berichtete über Meeresbürger und ihre Bedrohung
Sie legte im letzten Jahr an der St.-.Lioba-Schule ihre Reifeprüfung ab und möchte gerne Lehrerin werden : Antonia Finkeldey. Doch zuvor absolviert sie ein freiwilliges ökologisches Jahr in einem Nationalpark-Zentrum auf der Insel Sylt. Hier leistet sie praktische Arbeit mit zwei anderen jungen Erwachsenen durch diverse Schutzmaßmahmen für das Wattenmeer und seine Bewohner, die "Meeresbürger", vermittelt in der Station Rantum den in der warmen Jahreszeit zahlreichen Touristen Grundkenntnisse über diesen einzigartigen Lebensraum. Damit verbunden sind aber auch Informationen über dessen Bedrohung durch den Menschen, denn mittlerweile ist, wie Finkeldey unterstreicht, das Meer eine riesige Müllkippe geworden. Da das Meer auch Thema im Geografieunterricht der 5. Klassen ist, nutzten die Lehrkräfte das Angebot der ehemaligen Schülerin , an ihrer "alten" Schule eine Klasse dieses Jahrgangs über ihre Arbeit zu informieren.
Antonia, wie sie auch die Mädchern und Jungen der für ihre drei Unterrichtsstunden ausgewählten Klasse 5 e nennen durften, nutzte die ihr zur Verfügung stehende Zeit bestmöglich. Dazu standen ihr auch alle technischen Möglichkeiten des Nawi-Raumes zur Verfügung, zudem scheint die junge Frau ein pädagogisches Naturtalent zu sein. Schließlich waren nicht nur die Schülerinnen und Schüler begeistert, sondern auch die anwesenden Lehrkräfte.Da nicht eine ganze Klasse zum Besuch ans Wattenmeer fahren konnte, wurde der außerschulische Lernort eben in die Schule verlegt, hatte Antonia doch eine Reihe von Materialien mitgebracht. Das konnten natürlich keine Schweinswale, Strandläufer oder Seehundjunge, die bekannten Heuler, sein, sondern Muscheln, Schnecken und Krebse.Hinzu kamen Gegenstände, die sich als Hinterlassenschaften des Menschen am Strand oder im Meer selbst finden. So konnten die Kinder mithilfe von Bestimmungsblättern ermitteln, welche Muscheln ihnen vorgelegt worden waren, oder mit geschlossenen Augen Gegenstände wie Gummihandschuhe oder Reste von Schlepp- und Stellnetzen betasten.Hier konnten die Fünftklässer selbst erleben, warum das Wort "begreifen" für eine Art des Wissenserwerbs gewählt wird.
Außerdem hatte Antonia hervorragendes Bildmaterial mitgebracht und ihre Ausführungen, die dank Einbeziehung der jungen Zuhörer weit mehr als nur ein Vortrag waren, klar strukturiert. Zunächst stellte sie den Lebensraum vor, wobei nicht nur die erwähnten Meeressäuger, sondern auch wirbellose Tiere wie Wattwurm, Einsiedlerkrebs, zwei Arten von Austern und Miesmuscheln vorgestellt wurden sowie auf die Vogelwelt, die in vielen Arten und unzähligen Individuen das Wattenmeer zu allen Jahreszeiten besiedel, hingewiesen wurde.
Schockierend wirkte auf die Kinder, von denen ein großer Teil die Nordsee aus eigener Erfahrung kennt, die Vielzahl der Bedrohungen des Meeres durch den Menschen. Ganze Inseln aus Plastik, die in hunderten von Jahren noch nicht verschwunden sind, Öl, das durch Unglücke von Schiffen oder mutwillige Verklappung (Entsorgung) ins Meder gerät oder Überfischung sind nur einige der Bedrohungen , die Antonia Finkeldey nannte. Unfassbar war für alle Zuhörer die Zahl von 675 Tonnen Müll, die jede Stunde ins Meer gekippt werden, was Forschungen ergeben haben. Angesichts solcher Zahlen mag es aussichtslos erscheinen, dass ein einzelner Mensch etwas für den Schutz des Weltnaturerbes, zu dem auch der Nationalpark schleswig-holsteinisches Wattenmeer gehört, tun kann. Doch könne jeder helfen, der auf Plastiktüten verzichtet und Einkaufstaschen aus Naturmaterialien verwendet, der etwas für den Schutz der "Meeresbürger" leiste oder spende,auf seine Nahrung achte, da der Mensch bei Konsum von Fisch und Meeresfrüchten oft das Endglied der Nahrungskette bilde. Beim Besuch am Wattenmeer sei auch die Einhaltung der durch Vorschriften geregelten Schutz- und Ruhezonen hilfreich.Die Resonanz beri den Schülern war überwältigend. Dana äußerte: "Der Vortrag war sehr schön, da man viel über das Wattenmeer gelernt hat. Aber es ist schade, dass es so viele schlechte Sachen gibt, die das Wattenmeer bedrohen." Julias Eindruck ist ganz ähnlich: "Es war total super, so viel zu lernen !Die Bilder können einen positiv, aber auch negativ überraschen. Jetzt habe ich auch Tipps, wobei ich auch helfen kann." Besser hätten es wohl auch die anwesenden Lehrer nicht einschätzen können. Interessierte Leser werden im Internet unter den Stichworten "wattenmeer-nationalpark" oder "Meeresbürger" fündig.