Nachdem wir euch am vergangenen Freitag Anregungen zur spirituellen Gestaltung der Feiertage gegeben haben, haben wir zusätzlich verschiedene Feiertagsbräuche zusammengetragen, die wir größtenteils aus unseren eigenen Familien kennen.
Gründonnerstagsessen:
Am Gründonnerstag, dessen Name eigentlich vom altdeutschen, im Dialekt noch erhaltenen Wort „greinen“ (weinen) stammt und auf das Weinen Jesu im Garten Gethsemane zurückgeht, werden traditionell „grüne“ Fastenspeisen gegessen.
In Hessen ist das die „Grüne Soße“. Die Zutaten kann man –auch in Ausnahmezeiten- in Lebensmittelgeschäften erhalten. Die Zubereitung, das Wiegeln bzw. Kleinschneiden der Kräuter und hartgekochten Eier, kann zu einem familiären Gemeinschaftserlebnis werden. Auf dem Kirchentag haben wir das in einer Messehalle erlebt, in der 4000 Menschen in Tischgruppen die Grüne Soße zubereiteten.
Karfreitagsessen:
Der Karfreitag ist ein Fasttag, an dem in der Regel auf Fleisch verzichtet wird, häufig gibt es traditionelle Fischgerichte. Inzwischen essen viele Christen auch einfach nur vegetarisch. Es sollte jedoch kein edles oder aufwendiges Gericht sein, weil sonst der Sinn des Fastens verfehlt würde.
In meiner Familie essen wir beispielsweise Pellkartoffeln mit Quark und Hering. Oft werden auch Fisch mit Salzkartoffeln und Gemüse, Gemüsesuppe oder ein anderer Eintopf gegessen.
Ostereier natürlich färben:
Ostereier kann man ohne Stifte oder künstliche Farben färben. Dazu Zwiebeln enthäuten und im Wasser aufkochen. Die Einer in das kochende Wasser geben und hart kochen. Die Eier nehmen dann je nach Beschaffenheit der Eierschale eine mehr oder weniger intensive braune Farbe an. Wenn man möchte, kann man das Ei vor dem Färben mit einem Stück Seife, das man vorher anspitzt, –mit dem Namen des Empfängers oder einem Osterhäschen- bemalen. Wenn die Eier gekocht und abgeschreckt sind, sollte man sie mit einer Speckschwarte abreiben, dann glänzen sie schön! Wer die Eier mit einem filigranen Kräutermotiv gestalten möchte, findet hier eine Anleitung:
https://famigros.migros.ch/de/ausfluege-und-freizeit/basteln/ostereier-faerben-mit-kraeutermotiv
Eier ausblasen und bemalen/dekorieren:
Gestaltet eure Osterdekoration beispielsweise für einen Osterstrauch selbst:
- Ei einmal komplett mit Wasser und Spülmittel abspülen
- In das Ei mit einer großen Nadel jeweils am stumpfen und am spitzen Ende ein Loch bohren. Das Loch am stumpfen (also runden) Ende des Eis vorsichtig mit der Nadel vergrößern.
- Ei über eine Schüssel halten und durch das kleinere Loch am spitzen Ende pusten, bis Eiweiß und Dotter in der Schüssel landen. Für das Auspusten am besten einen Strohhalm verwenden (Schmeißt das ausgeblasene Ei nicht weg sondern verbraucht es möglichst zügig).
- Ei komplett entleeren, da die Reste sonst einen ekligen Geruch entwickeln.
- Ei zum Säubern in eine Schüssel mit lauwarmem Wasser und Spülmittel tauchen, Warten, bis es vollgelaufen, beide Löcher zuhalten und vorsichtig schütteln.
- Wasser durch die beiden Löcher wieder hinauspusten.
- Ei trocknen lassen.
Anschließend könnt ihr die Eier bemalen, bekleben oder wie auch immer dekorieren. Vorsicht: Leicht zerbrechlich!
Osterzopf backen:
Der Osterzopf wird aus Hefeteig geflochten und symbolisiert die Heilige Dreifaltigkeit (Vater, Sohn und Heiliger Geist). Mehl und Hefe sind in diesen Tagen heiß begehrt, also könnt ihr euch glücklich schätzen, wenn ihr beides im Supermarkt bekommt.
Der Osterzopf eignet sich gut zum Verschenken. In Zeiten von Corona vielleicht eine schöne Geste den Verwandten, sofern sie in der Nähe wohnen, einen Zopf vorbeizubringen. Das folgende Rezept stammt von der tegut-Homepage (leicht verändert):
ZUTATEN:
- 250 ml Milch
- 1 Würfel frische Hefe
- 75 g Zucker
- 2 Eier
- 0,5 Tl Salz
- 500 g Weizenmehl (Type 550)
- 75 g weiche Butter
- 2 El Hagelzucker
für 1 Hefezopf (ca. 20 Scheiben)
ZUBEREITUNG
- Milch erwärmen (Achtung: Ab 45 °C wird die Hefe zerstört) und in eine Schüssel geben. Hefe in die Milch bröseln und zur Seite stellen bis sie schäumt. Zucker, 1 Ei, Salz und Mehl zufügen, Butter in kleinen Würfeln nach und nach mit den Knethacken des Rührgeräts unterarbeiten, dann alles mit den Händen zu einem glatten Teig verkneten und diesen mit einem Tuch abgedeckt an einem warmen Ort ca. 1 Std. ruhen lassen.
Tipp: Den Teig in einem geeigneten Gefäß (z.B. Glasschüssel) mit einem Küchentuch abgedeckt bei 30 °C im Ofen gehen lassen. - Teig nochmals mit den Händen durchkneten, dann in 3 Stücke teilen, auf bemehlter Fläche 3 Stränge von je ca. 40 cm Länge rollen und auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech zu einem lockeren Zopf flechten, diesen mit einem Tuch bedeckt weitere 30 Min. ruhen lassen.
- Dann mit Eigelb bestreichen (Eiweiß anderweitig verwenden), Hagelzucker darauf streuen, im 180 °C heißen Ofen auf mittlerer Schiene in ca. 25 Min. goldgelb backen und vor dem Servieren vollständig auskühlen lassen.
ARBEITSZEITEN
- Zubereitungszeit ca. 45 Min.
- Ruhezeiten ca. 1,5 Std.
- Backzeit ca. 25 Min.
Eierdotzen:
Das „Eier-Dotzen“ hat in manchen Familien Tradition. Wie in einem kleinen Wettkampf testet man dabei zu zweit aus, wer das widerstandsfähigere Osterei hat. Wessen Ei zuerst angeschlagen ist, muss es pellen und essen. Dazu wird das Ei halbiert, der Eidotter entfernt, in das Eiweiß süßer oder scharfer Senf, sowie Pfeffer und Salz eingebracht, der Dotter wieder aufgesetzt und das Ei schließlich vorsichtig verspeist.
Ernst Widmann (Schulpfarrer) Michael Langer (Schulseelsorger)