Spannung und Spaß in Speyer mit dem Dom als Kulisse
Speyer / Bad Nauheim. Die Schulsanitäter der Sankt Lioba Schule haben vom 3. bis 5. Juni mit einer siebenköpfigen Mannschaft am Landeswettkampf der Johanniter in Speyer teilgenommen und dort gleich den dritten Platz belegt. Sie waren die einzige Mannschaft, die ausschließlich aus „klassischen“ Schulsanitätern bestand, und mussten sich lediglich den beiden Traditionssiegern aus Landau geschlagen geben, die sich seit Jahren als Wettkampfmannschaft einen Namen gemacht haben.
Damit sind Tom Heppe, Kai Kloberdanz, Alexander Finkeldey, Luis Kleszewski, Johann Kabaca, Fabian Schiebler und Max Sach die besten Schulsanitäter zwischen den nördlichen Vogesen und dem Reinhardswald, denn der Wettkampf war für Mannschaften aus der Johannitergemeinschaft der Bundesländern Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland ausgeschrieben. Unterstützt und begleitet wurden die Lioba-Schüler von drei Ausbildern und Praxistrainern der Johanniter Unfallhilfe. Vom Kollegium war Birgit Skjeldal, selbst Rettungssanitäterin, zur Betreuung der Mannschaft mitgefahren.
Der Tag begann mit einem festlichen Gottes¬dienst in der Gedächtniskirche. Der Refrain des Eröffnungsliedes erinnerte sowohl an die christliche Nächstenliebe als Wurzel des Johanniterordens, aber auch an das nötige faire und sportliche Verhalten aller am Wettbewerb Beteiligten: „Aufstehn, aufeinander zugehn, voneinander lernen, miteinander umzugehn“. Nach einem schriftlichen Test im Gymnasium am Dom ging es an die drei sehr unterschiedlichen praktischen Stationen. Hier mussten zuerst mehrere Patienten versorgt und betreut werden, deren Verletzungen von einem Krampfanfall über einen Wespenstich im Hals bis zu einem Schlaganfall reichten. Die Situation richtig einzuschätzen und einen guten Notruf abzusetzen, war hier ebenso wichtig wie die Wahl der Versorgungsmaßnahmen und die psychologische Betreuung.
Motiviert vom positiven Feedback der Prüfer wurde dann beim Mittagessen die nächste Aufgabe exakt durchgeplant. Es galt eine 30 kg schwere Trage durch einen vom THW gebauten Hindernisparcours so geschickt zu tragen, dass das mit 500 ml gefüllte Gefäß darauf möglichst voll ankam. Die im Ziel gemessene Wassermenge war ebenso wichtig wie die benötigte Zeit, denn die Uhr läuft immer mit, wenn es um die Rettung von Menschenleben geht.
Viel Zeit blieb dann nicht bis zur nächsten Station, dem „großen Fallbeispiel“. Hier fanden die engagierten Lebensretter zwei junge Mädchen vor, die im Park am Dom mit ihrem Fahrrad und Skateboard zusammengeprallt waren. Schürfwunden, eine Platzwunde, Prellmarken und der Verdacht auf ein stumpfes Bauchtrauma, also innere Blutungen verlangten den Helfern alles ab. Der Notruf war schnell abgesetzt, Passanten mit eingebunden, um mit ihren Schirmen den dringend nötigen Schatten zu spenden und dem herangerufenen Rettungswagen den Weg zu weisen; alles schien unter Kontrolle, bis die Skateboarderin plötzlich das Bewusstsein verlor. Doch auch hier reagierten Tom und Max richtig und drehten die Patientin geschickt in die stabile Seitenlage und informierten die Rettungsleitstelle über die veränderte Situation. Nach zehn Minuten war die Zeit um und den Helfern war anzusehen, dass sie froh waren, dass alle Wunden nur geschminkt und alles andere nur gespielt war.
Ein kurzes Feedback der Prüfer, und dann begann das lange Warten auf die Endergebnisse. Diese wurden gegen 21 Uhr in einem sehr feierlichen Rahmen in einer eigens angemieteten Eventhalle vor zahlreichen geladenen Gästen aus Politik und Gesellschaft verkündet und danach gab es ein rauschendes Fest bis spät in die Nacht. Die rheinland-pfälzische Staatsministerin Anne Spiegel, u.a. zuständig für Jugend, Frauen und Familien, brachte es in ihrer Rede auf den Punkt: „Diese jungen Menschen sind unsere Zukunft, in sie setzen wir unsere Hoffnung, nicht nur als engagierte Lebensretter, sondern auch als aktive Mitgestalter unserer Gesellschaft.“