Theater-AG erntete dreimal begeisterten Applaus
Seit Jahren begeistert die Theater-AG der Sankt Lioba Schule mit Inszenierungen, die belegen, dass sie in der Lage ist, auf einem Niveau zu agieren, das vergessen lässt, dass es hier um Schülertheater mit Laiendarstellern geht. Eine gute Adresse in Sachen anspruchsvoller Unterhaltung also. Kommt dann wie diesmal an gleich drei Abenden eine, nein „Die Dame vom Maxim“ zu Besuch, scheint der Erfolg garantiert. Schließlich ist das „Maxim“, natürlich in der Stadt der Liebe gelegen, auch heute nach über 100 Jahren eine der besten Adressen für Damen, für die es zum Berufsethos gehört, Männern vergnügliche Stunden zu verschaffen.
Bei der Suche nach einem „wirklich witzigen“ Stück erinnerten sich die Regisseure Sabine Hübner und Tho¬mas Gölzhäuser an Georges Feydeau, dessen „Floh im Ohr“ beim Publikum bestens ankam. Ein Kenner des Pariser Lebens, dessen Stück „Die Dame vom Maxim“ zu einem seiner größten Erfolge wurde und auch heute noch gern gespielt wird. Den Vorschlag nahm das Ensemble mit Freude an. In sicherer Einschätzung ihrer eigenen Möglichkeiten und in von ihren Spielleitern bestens verteilten Rollen wurde den an allen drei Abenden zahlreich erschienenen Besuchern ein Stück präsentiert, das vergnügliche Stunden bereitete. Wovon nur die Akteure wussten, war die immense Arbeit, die hinter den spielend leicht über die Bühne gehenden Aufführungen steckte. Ein Feuerwerk von Gags, Pointen, Situationskomik. Ein Stück, das über Champagnerluft und Operettenseligkeit mit Can Can bis hin zur Spukgeschichte vieles vereint.
Ausgelöst durch eine Nacht voller Seligkeit, die der Arzt und Ehemann Petypon mit dem Fleisch gewordenen Männertraum vom Maxim verbringt. Die Erinnerung ist fort, die von Johanna Büchele charmant gespielte Dame bleibt. Petypon hat nicht nur einen Kater, sondern einen kompletten Filmriss. Martin Hillen wird durch die eine atemlose Nacht von einer Verlegenheit in die nächste gestürzt. Auch seine biedere Ehefrau (Alisa Nagieva) erlebt Unglaubliches, wird sogar für irre gehalten.
General Petypon (Felix Dietz), der seine gar unschuldige Nichte Clementine (Adriana Sliskovic) mit Corignon (Benedikt Schmidthals), ehemaliger Liebhaber der „kleinen Krabbe“, verheiraten will, wird wie alle vom Sog der Ereignisse mitgerissen. Petypons Freund Mongicourt (Maren Decker), sein Kammerdiener (Maurice Wagner), Marollier (Leutnant von Haltung) mit gewaltiger Sprungkraft von Lydia Gaukel gegeben, Varlin (Versicherungsvertreter ohne Haltung), den Pauline Franz mit jamaikanischer Mütze und Spontihaltung („ist mir egal“) gibt, bringt der Wirbelwind vom Maxim mit Kunst und Gunst ebenso in Verlegenheit. Modebewusste Damen (Denise Below, Elisabeth Ehlers, Nicole Mörschel) sehen in dem Pariser Mädel eine Botin der neuesten Mode, die Herzogin (Maja Thomalla) interpretiert das „Lied von der Bratpfanne“ fast schon genial, ihr depperter Sohn (Johann Kabaca) verfällt ihren Reizen. Der Pfarrer (Christian Büchele) gewinnt neue Erkenntnisse, wobei er auch als Zweiter Träger und Straßenkehrer agiert. Unterpräfekt Sauvarel (Sebastian Birkel) nebst Ehefrau (Tabea Teichmüller) sind ebenfalls betroffen. Ähnliches gilt für Vidauban (Moritz Freyer) und seine Frau (Nina Powalka), die ihre Möglichkeiten voll ausspielen. Komplettiert durch den Ersten Täger (Moritz Freyer) und Lydia Gaukel als Chamerot und Pauline Franz als Guerissac (sein loser Kamerad) in Doppelrollen bestätigt das Bühnengeschehen Pety-pons Satz („Ich komm mir vor wie in einer Verwechslungskomödie“) ausdrücklich. Neben dem Spiel wurde die Phantasie des Publikums auch durch besagte Bratpfanne, eine Schnalle und den Ekstasestuhl angeregt.
Text und Fotos: Dr. Hans-Wolfgang Steffek