Nach einer theoretischen Information über Inhalte und Ziele archäologischer Forschung (die WZ berichtete), opferten einige Schüler der Klassen sieben bis neun ein paar zusammenhängende freie Tage ("Ferien-Akademie"), um sich unter Leitung der Archäologin Pia Rudolf auf der Apfelwiese in praktischer Grabung zu üben. Angelegt war hier nach historischen Vorbildern ein Grabfeld, bei dem Funde gemacht werden konnten. Erste kleine Erfolge motivierten die Schüler zum Weitergraben, bis sie nach und nach fast wie echte Profis vorgehen konnten. Nach der Vermessung der Grabungsstelle mit einem Nivelliergerät wurden Funde freigelegt, Ergebnisse der Arbeit dokumentiert und protokolliert. Auch am 2. Tag des im Rahmen der Begabtenförderung angebotenen Projektes beschäftigte sich eine weitere Gruppe mit Ausgrabungen, wobei ein Skelett, Grabbeigaben sowie eine Feuerstelle und Tonscherben zu den Funden gehörten. Am dritten Tag galt es für beide Gruppen, die Funde zu bergen. Alles wurde gereinigt, sorgfältig verpackt, und die Werkzeuge wurden verstaut. Es folgten Ausführungen zum geschichtlichen Hintergrund der Wetterau durch den pädagogischen Leiter Eugen Rieß, der insbesondere die häufigen Veränderungen hervorhob. Zudem informierte er über die Luftbildanalyse und stellte anhand von Fotos das Vorgehen bei berühmten archäologischen Grabungen vor. Schulleiter Dr. Tobias Angert war eigens gekommen, um den Schülern ethische Fragen darzustellen, die sich aus dem Umgang mit dem Tod und mit menschlichen Skeletten ergeben.
Biologielehrerin Ute Kröll half anschließend bei der Bestimmung einzelner Knochen des Skeletts, ihrer Zuordnung und Benennung. Zudem erfuhren die Jugendlichen eine Menge über das, was Knochen über eine Person verraten können, etwa Alter, Geschlecht, Ernährungszustand und Todesursache. Bald waren die Freizeit-Archäologen in der Lage, selbstständig verschiedene Funde, die bis dahin unberührt im Keller eines Museums gelegen hatten, eigenständig zu untersuchen. Die Ergebnisse wurden von Ute Kröll nochmals überarbeitet und dann archiviert. Zum Abschluss erarbeiteten die Schüler noch eine Dokumentation des Projekts. Ein Fazit zog Teilnehmerin Marie Christin Walter: "Wir haben in diesen vier Tagen einen Einblick in die Arbeit von Archäologen und Anthropologen bekommen, dabei viele unterschiedliche Eindrücke gesammelt, aber auch viel Spaß gehabt.