St.-Lioba-Abiturjahrgang mit herausragendem Durchschnitt festlich verabschiedet
Vielen zu Dank verpflichtet - Sonnenblumen als Wegbegleiter
Nachdem auch die letzte Textilfaser an bei der "Heimsuchung" wassergeschädigten Lehrkörpern getrocknet war, stand der festlichen Verabschiedung der 103 jungen Damen und Herren, die das Abitur an der St.-Lioba-Schule bestanden hatten, nichts mehr im Wege. Eine Schullaufbahn, die mit einem Gottesdienst und der Übergabe eines Tütchens Sonnenblumensamen begonnen hatte, fand am Freitagabend einen entsprechenden Abschluss. Eröffnet wurde die Verabschiedung mit einem von den beiden Schulpfarrern Dr. Thomas Weiler und Ernst Widmann gefeierten Gottesdienst in der St.-Bonifatiuskirche, wie üblich mitgestaltet von Schülerinnen und Schülern des Jahrgangs. Nachdem alle Festgäste in der Schulaula Platz genommen hatten, sorgte das von Karlheinz Böhm dirigierte Schulorchester für eine fein abgestimmte musikalische Eröffnung mit passendem Fanfarenklang und Filmmusik von "Indiana Jones" . In der bewährten Mischung des Programms von Rede- und Musikbeiträgen begrüßte Schulleiter Dr. Tobias Angert die Festversammlung , indem er zunächst das vom Jahrgang gewählte Abiturmotto "Gott ist allwissend..." aufgriff und in Anspielung auf den Kinofilm "Evan Almighty" daran erinnerte, dass sich viele Menschen im Alltag eine weichgespülte eigene Religion bildeten. Doch die heutige Abiturfeier sei kein Anlass, über Religion zu reden, sondern einer zu danken und zu feiern. In diesem Zusammenhang richtete er seinen Dank an alle in der Schulgemeinschaft und der Familie der Abiturienten, die zu einem Erfolg beigetragen hätten, der mit einem Notendurchschnitt von 2,18 keinen Vergleich zu scheuen brauche.
Als „großes Geschenk“ bezeichnete der Schulleiter, dass einige Menschen bei der Feier anwesend sein konnten, denen schwere Erkrankungen zu schaffen machten. Dies mache dankbar und erfülle mit Demut. Im weiteren Verlauf ging der Redner auf den Elite-Begriff ein, der nicht nur in einem Kurs der Oberstufe intensiv diskutiert worden sei. Hier passe sicher die Antwort einer Schülerin des PoWi-Leistungskurses auf die Frage, ob die St.-Lioba-Schule eine Eliteschule sei: "Die St.-Lioba-Schule ist anders als andere Schulen." Diese kluge und charmante Antwort treffe den Kern und rege zum Nachdenken an. Den zweiten Teil des Abiturmottos vom allwissenden Gott aufgreifend, der aber kein Abi habe, verwies der Direktor darauf, dass Gott im Unterschied zu manchen Menschen auch keines brauche. Die Abiturienten könnten als Ebenbilder Gottes mit dem Reifezeugnis ein gutes Leben aufbauen, wozu er allen Gottes reichen Segen wünschte.
Aus Mainz war für den Schulträger, das Bistum, Ordinariatsdirektorin Dr. Gertrud Pollak gekommen, um die Glückwünsche des Bischofs Karl Kardinal Lehmann und des für die Schule zuständigen Referenten Thomas Jacob zu überbringen. Sie griff die Redensart vom "Kopf in den Sand stecken" auf und wandte sie auf ein Gedicht von dem 1953 geborenen Michael Augustin mit dem Titel "Betonlandschaft" an, das nur aus einem Satz besteht: "Es wird immer schwieriger,/den Kopf in den Sand zu stecken". Sie könne sich während und nach der Schulzeit Situationen vorstellen, auf die das Bild zutreffe, könnten doch Belastungen, "uns so massiv einmauern und beengen, dass wir nicht in eine Wunschwelt abtauchen können". Dann müsse man sich mit erhobenem Kopf und klaren Wert- und Zielvorstellungen den Herausforderungen stellen, und nicht mutlos zu Boden schauen. Dafür wünschte die Rednerin den Abiturienten Mut und Kraft. Wer hier Abitur gemacht habe, sollte sensibler und flexibler bei der Suche nach Möglichkeiten sein, trotz aller Katastrophen "die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit und die Lebenschancen anderer kreativ und verantwortlich zu gestalten". Neben Energie zum Engagement, Flexibilität und Lebensfreude wünschte Dr. Pollak abschließend allen den Glauben an einen menschenfreundlichen Gott, "von dem wir Lebenssinn, Kraft und Hilfe erwarten dürfen".
Zu Beifallsstürmen riss einmal mehr der von Karlheinz Böhm dirigierte Lehrerchor hin, der den Prinzenhit "Alles nur geklaut" und der Volksweise "Horch, was kommt von draußen" schulbezogene eigene Texte verliehen hatte. Mit Charme und Liebreiz hielten die Abiturientensprecherinnen Paula Renczes und Theresa Merkens ihre Rede, die sie nicht nur in lateinischer Sprache begannen, sondern auch zur Beweisführung nutzten, dass sie "alles im Werkzeugkasten haben", was sie für ein eigenverantwortliches Leben brauchen. Eingeschlossen viele Worte des Dankes, aber auch solche der Kritik. Stehende Ovationen vom Publikum honorierten ihre Leistung. Danach ein weiterer musikalischer Beitrag der Sonderklasse, nämlich der von Thomas Bailly geleitete Oberstufenchor mit "He never failed me yet" und "Irish Blessing", ein durch excellente Soli noch unterstrichener Hörgenuss.
Dann war es soweit: Die Übergabe der Abiturzeugnisse mit Sonnenblumengabe statt Rosen. Hierbei zeigte sich auch, welch gewaltige Zahl von Abiturienten sich durch zusätzliches Engagement in Musik-, Theater- und Umweltgruppen, im Sanitätsdienst und anderen Aufgabenfeldern oder durch herausragende fachliche Kompetenzen auszeichnete. Die Besten des Jahrgangs auszuzeichnen, hatten Christiane Reuther und ihre Vorgängerin als Vorsitzende des Freundeskreises, Dr. Sabine Wolf, übernommen. Eine von drei Kolleginnen selbst getöpferte Glocke überreichten sie gemeinsam mit dem Schulleiter allen 42 Absolventen mit einer Eins vor dem Komma.
Das letzte Wort hatten dann die Abiturienten mit ihrem zahlenmäßig überschaubaren, aber trotzdem gut eingestimmten Chor mit "Leaving on a Jetplane", "Lean on me" und dem von Stefanie Linker umgedichteten Abba-Hit "Money, money, money" zu -na klar: "Abi, Abi, Abi".