Jeder zweite Absolvent zeigte besonderen Einsatz - Bisher beste Durchschnittsnote
So fest wie die feierliche Übergabe der Abiturzeugnisse in der Aula der St.-Lioba-Schule gehört der Gottesdienst in der Bonifatiuskirche zur Verabschiedung der jüngsten Ehemaligen. Es hatte keineswegs damit zu tun, dass den jungen Damen und Herren der Abschied von der Schule, die die meisten der 99 erfolgreichen Prüflinge für neun Jahre besuchten, nicht schnell genug gehen konnte, dass diesmal das komplette Programm um eine Stunde vorverlegt wurde. Vielmehr hatte die Schulleitung den von vielen Familien geäußerten Wunsch respektiert, das meist folgende Essengehen im Familienkreis nicht in die Nachtstunden verlegen zu müssen.
In der Aula stimmte zunächst das von Karlheinz Böhm prächtig eingestimmte Orchester festliche Klänge an, die den Ohren schmeichelten und als weiterer Beweis für den hohen Standard des musikalischen Schaffens an der Privatschule in der Trägerschaft des Bistums Mainz mit viel Beifall bedacht wurden. Als dessen Repräsentant war diesmal Thomas Jacob von der Schulabteilung des Bischöflichen Ordinariats gekommen. Er war zuvor von Schulleiter Dr. Tobias Angert gemeinsam mit den übrigen Gästen in der voll besetzten Aula herzlich begrüßt worden und hielt eine kurze, aber eindrucksvolle Ansprache, für die es wiederholt spontanen Beifall gab. Den hatte sich der Gast aus Mainz dadurch verdient, dass er seine Gedanken zum Thema "Reife" mit feinem Humor präsentierte. Er hob hervor, dass nur 1/3 der heute Dreißigjährigen die vier Bedingungen des Mündigseins erfülle (Schule beendet, vom eigenen Geld leben können, nicht mehr bei den Eltern wohnen und eine feste Beziehung haben). Dass die Lioba-Abiturienten ihr Abitur scherzhaft als "von Gott besorgt" bezeichneten, zeuge zwar von Gottvertrauen, lasse aber unerwähnt, dass dafür eine Menge Arbeit erforderlich gewesen sei. Mit Wissen, Können und der Befähigung, ein Leben aus dem Glauben zu führen, für das er Eltern und Lehrern herzlich danke, hätten die Abiturienten alle Chancen, zumindest einige Träume mit Gottes Segen zu realisieren.
Schulleiter Dr. Angert hob zunächst die "fantastische Leistung" des voraussichtlich vorerst letzten G 9-Jahrgangs hervor, der den "bisher besten Durchschnitt von 2,05" erreicht habe, wobei 47 von 99 Schülern "eine 1 vor dem Komma stehen haben". Diese wurden sämtlich mit einer von den Lehrerinnen Elisabeth Dietz und Ute Koschig in mühevoller Handarbeit hergestellten Glocke, dem Symbol der heiligen Lioba, ausgezeichnet. Er bescheinigte den Abiturienten, keine "Maybes" gewesen zu sein, sondern sich "ehrlich,direkt, geradeaus" gezeigt zu haben. Den Eltern bestätigte er, mit einem "guten Elternhaus" die Voraussetzung für den Erfolg ihrer Kinder, den Lehrern "den Nährboden" mit Wissensvermittlung, aber auch Zuwendung durch Rat und Tat geschaffen zu haben. Eltern, Familie, Freunde, Partner, Lehrer, Priester und Gott seien allesamt "Kraftspender". Sie alle könnten helfen, Klarheit im Leben zu gewinnen. So rief der Direktor die ambitionierten jungen Menschen dazu auf, anspruchsvoll zu bleiben und sich an dem Spruch "Don't be a maybe - be Lioba !" zu orientieren. Wie jedes Jahr wurde auch der mit Spannung erwartete Auftritt des von Karlheinz Böhm dirigierten Lehrerchors wieder zu einem Glanzpunkt, der mit "Don't worry, be happy", "Kings of the school" mit eigenem Text und "No business like showbusiness" Beifallsstürme hervorrief. Henrike Duda und Marlene Freienstein blickten als Jahrgangssprecherinnen auf die Schulzeit zurück, wobei sie als Höhepunkte das Zeltlager im Jahrgang 5, die "Reflexis" und die Klassenfahrten nannten. Das Bild des Flüges aus dem Gottesdienst aufgreifend, bezeichneten sie auch das Sozialpraktikum als wichtige Erfahrung. Hier habe man den Flügel schützend um andere legen und bei der Berufsbörse auch selbst seine Tragfähigkeit erproben können. Sie dankten allen, die zu ihrem Erfolg beigetragen hätten, und ihren Mitschülern, die eine echte Gemeinschaft gebildet hätten. In einem Grußwort würdigte Ute Brinkmann als Vorsitzende des Schulelternbeirates das Engagement von Schülern, Eltern und Lehrern für die Schulgemeinschaft und betonte als zentralen Begriff die Wertschätzung. So nannte sie erstmals auch die Namen von Eltern, die sich über Jahre um die Schule durch ihr Engagement verdient gemacht und die entsprechende Wertschätzung verdient hätten. Mit einem musikalischen Kraftpaket voller "power" mit mimischen und tänzerischen Elementen von hohem Unterhaltungswert begeisterte der Oberstufenchor unter Leitung von Thomas Bailly. Es folgte die Übergabe der Abiturzeugnisse durch die Tutoren und anschließend die Würdigung herausragender Leistungen durch den Schulleiter, Christiane Reuther, die Vorsitzende des Fördervereins, und ihre Vorgängerin Dr. Sabine Wolf. Herausragend vier Abiturienten mit der Traumnote 1,0, nämlich Andreas Böhme , Frederik Depta, Dominik Janetzko und Constantin Stuckhardt. Danach gehörte die Bühne ganz dem Abichor, der unter dem Dirigat von Julia Rettinghaus eine originelle musikalische Würdigung für einige Tutoren zu bieten hatte, den Abend voll Elan und Lebensfreude ausklingen und schließlich mit stimmgewaltigem "Oh happy day" zuende gehen ließ.