Lioba-Schüler besuchen „Science Bridge“-Labor in Gießen
Die Schüler von zwei Biologie-Leistungskursen der Sankt Lioba Schule sammelten am 25.2. und 3.3. im molekularbiologischen Schülerlabor des Vereins „Science Bridge“ experimentelle Erfahrungen. Sie führten die theoretisch bereits behandelte Herstellung des eigenen „genetischen Fingerabdrucks“ nun auch praktisch durch.
Dazu wurde nach der Isolation der DNA aus den Mundschleimhautzellen ein bestimmter Abschnitt vervielfältigt. Innerhalb eines Verfahrens namens Polymerasekettenreaktion wurden Anfang und Ende der zu kopierenden DNA-Sequenz markiert, damit genau dieser lineare DNA-Abschnitt exponentiell vervielfältigt werden konnte. Dieser Abschnitt weist bei unterschiedlichen Individuen eine unterschiedliche Anzahl an Basen auf, aus denen das DNA-Molekül aufgebaut ist. Dadurch können Rückschlüsse auf die zu identifizierenden Personen gezogen werden – ein so genannter genetischer Fingerabdruck.
Mit einem besonderen Verfahren wurde von den Schülerinnen und Schülern die Länge des vervielfältigten DNA-Abschnittes bestimmt. Ein vollständiger „genetischer Fingerabdruck“, wie er auch bei Vaterschaftstests oder in Kriminalfällen erstellt wird, besteht normalerweise aus 16 Längennachweisen von jeweils unterschiedlichen DNA-Sequenzen, um die Fehlerquote möglichst zu minimieren. Anschließend werden dann die genetischen Fingerabdrücke der entsprechenden Personen miteinander verglichen. Je ähnlicher die Bandenmuster sind, desto enger ist die Verwandtschaft. Bei einem Vaterschaftstest müssen die Banden des Kindes bei den Eltern zu finden sein, da das Kind jeweils die Hälfte der DNA seiner Mutter und seines Vaters in sich vereint. Sind also Banden beim Kind erkennbar, die nicht bei einem der Elternteile zu finden sind, weist das darauf hin, dass die getestete Person nicht der biologische Vater ist.
Der eingetragene Verein „Science Bridge“ hat das Anliegen, eine „Brücke“ zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu bilden. Für die Seminarteilnehmer, die am Ende alle eine korrekt durchgeführte DNA-Analyse vorweisen konnten, war die Exkursion ein spannendes Erlebnis, das die zuvor von den Lehrern Elena Hille und Amedeo Raino theoretisch behandelte Thematik sinnvoll ergänzte.