Freie Archäologin sprach zu St.-Lioba-Schülern
Nicht nur der Abiturjahrgang kommt an der St.-Lioba-Schule in jedem Schuljahr in den Genuss, Experten und Zeitzeugen zu hören. Auch Schülerinnen und Schülern anderer Jahrgangsstufen wird je nach Verfügbarkeit von Referenten und Thematik immer wieder einmal etwas Besonderes geboten. So konnten sich kürzlich Schüler des 8. Schuljahres über eine Einführung in die Archäologie freuen. Archäologie ist natürlich nach wie vor kein reguläres Unterrichtsfach, und die Zeiten der Jugendträume, einmal wie Heinrich Schliemann Neues zu entdecken, gehören der Vergangenheit an. Trotzdem konnte Referentin Pia Rudolf große Aufmerksamkeit verzeichnen, als sie in der Aula speziell über Grabungstechniken informierte. Das lag nicht allein daran, dass sie eine Reihe von Artefakten mitgebracht hatte, von Beispielen der Bandkeramik bis hin zu Knochen von Mensch und Tier und einer Flasche, in der sich eine braune Brause befand, die in diesem Jahr 100. Geburtstag feiert.. Die freie Archäologin arbeitet selbständig mit und in der eigenen Firma und kann auf Erfahrungen museumspädagogischer Arbeit für das Museum Hanau-Steinheim verweisen..
Ihr Vortrag diente der Vorbereitung eines vom pädagogischen Leiter Eugen Rieß und der Biologielehrerin Ute Kröll gemeinsam mit Schulleiter Dr. Tobias Angert initiierten Projektes im Rahmen der MINT-Aktivitäten der Privatschule. Rudolf gab einen Überblick über den archäologischen Alltag,mit der Vorbereitung einer Grabung beginnend, über die Durchführung, die natürlich wesentlich von den Bodenverhältrnissen bestimmt wird, bis zur Dokumentation. Besondere Beachtung wurde natürlich auf die Bergung von Funden gelegt, wobei auch ethische Fragen zur Sprache kamen, wenn es um Funde menschlicher Gebeine geht. So gab es für die gespannt lauschenden Mädchen und Jungen auch eine Art Schauergeschichte zu hören, als eine Familie bei dem Bau für das Schwimmbad im eigenen Garten plötzlich auf Reste eines menschlichen Skeletts stieß. In diesem Fall, so die Archäologin, war dann allerdings die Kriminalpolizei und nicht die archäologische Wissenschaft der richtige Ansprechpartner. Wie gut dieser Vortrag ankam, zeigte sich daran, dass ein Großteil der Schüler nach Vortragsende noch die Pause rund um den Tisch mit den Funden und bei der Referentin verbrachte und nicht müde wurde, Fragen zu stellen. Da durfte dann natürlich auch der Keltenfürst vom Glauberg nicht fehlen und selbst die Altersbestimmung von Bäumen und Holz (Dendrochronologie) und die Luftbildarchäologie kamen zur Sprache.