Im Rahmen des Workshops „25 Jahre nach dem Fall der deutschen Mauer“ des Arbeitskreises Begabungsförderung fuhren Schülerinnen und Schüler aus der 5. Klasse bis zur E-Phase der St.-Lioba-Schule am 11.10.2014 zur Gedenkstätte Point Alpha an der hessisch-thüringischen Grenze.
Die Fahrt begann um 08:00 Uhr im wahrsten Sinne des Wortesetwas holperig, da der Busfahrer in Bad Nauheim erst einmal ein Verkehrsschild umfuhr.
Deshalb kamen wir mit leichter Verspätung, aber gesund und munter am Museum in Geisa an. Dort erwartete uns schon unser Museums- und Gedenkstättenführer, der uns den ganzen Tag begleitete und auch gleichzeitig der Zeitzeuge Ost war.
Zu Beginn wurde uns die Grenzanlage am Modell veranschaulicht. Dann ging es durch das Museum und an den alten Grenzanlagen vorbei zum amerikanischen Militärcamp auf der hessischen Seite, dem eigentlichen Point Alpha. Dort wurde uns das Camp mit Beobachtungsturm und kleiner Ausstellung gezeigt.
In der ehemaligen Kantine des Camps gab es dann auch das Mittagessen.
Um 13:00 Uhr trafen wir uns dann wieder zu einer kleinen Grenzwanderung, auf der uns unser Zeitzeuge Ost viele Kleinigkeiten zeigte, wie z.B. Barrieren aus verschweißten und einbetonierten Eisenbahnschienen und Stacheldraht, der quer durch den Wald gespannt worden war.
Nach einer Pause trafen wir uns um 15:30 Uhr zu den Zeitzeugengesprächen im Seminarraum des Point-Alpha.
Als ein besonderes Highlight zum Abschluss entpuppte sich der Zeitzeuge West, der als 10 Jähriger zu den Botschaftsflüchtlingen in der Prager Botschaft gehört hatte, denen der damalige Außenminister Genscher persönlich die Ausreise in den Westen verkündet hatte.
Anders als die Exponate in der Ausstellung konnten die Zeitzeugen von ihren damaligen Gefühlen berichten und befragt werden.
Kurz nach 20:00 Uhr kamen alle wohlbehalten und erstaunlich munter wieder in Bad Nauheim an.
Neben der Wissensvermittlung ist es ein ganz wichtiges Anliegen der Workshops, den teilnehmenden Schülerinnen und Schüler die Erfahrung zu ermöglichen, dass es noch andere in ihrem Alter gibt, die Lernen, Interesse und Wissensdurst nicht als uncool empfinden.
Für mich als teilnehmende Lehrkraft war die Erfahrung neu und wichtig, dass es Schülerinnen und Schüler gibt, die mehr als 12 Stunden lang diszipliniert und interessiert an einem Ausflug teilnehmen.
Ich hatte im Vorfeld befürchtet, dass bei dem anstrengenden Tagesprogramm das Interesse an den nachmittäglichen Zeitzeugengesprächen eher gering sein wird. Das war aber nicht der Fall, ganz im Gegenteil. Die meisten hätten gerne mehr noch Zeit im Museum verbracht, aufgrund des Tages-Programms konnte hier nicht jede einzelne Tafel und jedes Ausstellungsstück aufmerksam betrachtet werden, was die meisten bedauert haben.
Dr. Stefan Brückmann