Mona Sonnen warb für Schwester-Willibaldis-Stiftung- Begeisterter Beifall
Es kommt nicht alle Tage vor, was am Freitag in der Aula der St.-Lioba-Schule stattfand. Mit Mona Sonnen (Ober-Mörlen), die 2010 an der Privatschule in der Trägerschaft des Bistums Mainz ihr Abitur ablegte, kehrte eine Ehemalige an ihre alte Wirkungsstätte zurück. Das allein ist noch kein Grund, um von Schulleiter Dr. Tobias Angert und Pädagogin Ute Koschig sowie sämtlichen Schülerinnen und Schülern der Klassen 5 und 6 freundlich, ja herzlich begrüßt zu werden.
Wiedergekommen war Mona Sonnen nämlich, weil sie nach ihrem Abitur neun Monate in Uganda war, um in einem Projekt in dem relativ kleinen afrikanischen Binnenland mitzuarbeiten. Dieses in Buseesa lokalisierte Projekt erhält Gelder aus der schuleigenen Schwester-Willibaldis-Stiftung, deren Koordinatorin Ute Koschig die Veranstaltung organisiert hatte und sich ebenso über das Wiedersehen mit Mona freute wie der Schulleiter, der die jetzige Heidelberger Studentin selbst unterrichtet hatte Im Vorfeld des für diesen Sommer vorgesehenen Sponsorenlaufes für Brasilien und Uganda erschien allen Beteiligten ein Aspekt besonders wichtig. Selten genug erfahren Spender etwas über die Verwendung ihres Geldes von jemandem, der vor Ort tätig war. Die Schwestern Unserer Lieben Frau, die bis zur freundlichen Übernahme der St.-Lioba-Schule als Schulträger fungierten, betreuen Projekte in Brasilien und eben Uganda, so dass ein Teil der nicht unbeträchtlichen in der Bad Nauheimer Schule genannten Summen in das Schulprojekt in Buseesa fließt, das Mona mit einer Reihe von Bildern über die Gebäude, Schüler, Lehrer, den Schulalltag und die Umgebung, sowie Impressionen aus dem Land und spektakuläre Vertreter seiner Tierwelt vorstellte. Die St.Julie Primary School von der ersten bis zur siebten Klasse stehe Mädchen und Jungen offen, die Secondary School widmet sich, wie Mona betonte, der Schulbildung von Mädchen. Diese werden nach ihren Worten in Uganda Männern gegenüber benachteiligt: "Männer werden bei der Stellenvergabe bevorzugt. Umso wichtiger ist eine gute Bildung für Frauen. Durch sie haben die Mädchen bessere Berufschancen und Aussichent, ihre Lebensbedingungen zu verbessern."
Da es unserem Schönheitsideal nicht gerade entspricht, dass junge Frauen glatzköpfig sind, stellte die Studentin klar, dass Vorbeugung von Krankheiten angesichts klimatischer und hygienischer Risikofaktoren diese "Frisur" geboten erscheinen lässt. Allerdings werde es in diesem Teil Ugandas kaum wärmer als 25 Grad, der Schulkomplex liege aber inmitten einer grünen Umgebung. Nachts könne man die Rufe wilder Tiere, Vogelgesang und Schlangen hören. Die Natur spende auch mit den zahlreich vorhandenen Bananenstauden reichlich Nahrung. Fleisch gebe es auf dem Speisezettel nur selten und sein Zustand, wie Bilder vom Markt eindrucksvoll bewiesen, erleichtere den Verzicht darauf erheblich. Ganz anders stehe es um Bohnen, die gebe es fast die ganze Woche und nicht nur einmal am Tag. Den Grund nannte sie wenig später ...
Mona vermochte es hervorragend, den gespannt lauschenden Schülern zu verdeutlichen, welch gewaltiger Unterschied im Lebensstandard bestehe. Sie stufte allerdings den Standard der Schule als ausgezeichnet ein, denn immerhin gebe es eine Bibliothek und einen Computerraum. Die Einführung in die Arbeit am PC habe ebenso zu ihren Aufgaben gehört wie Unterricht in Mathematik, Hausaufgabenbetreuung und Freizeitgestaltung. In einem zweiten Besuch vor Ostern dieses Jahres habe sie nicht nur frohes Wiedersehen gefeiert, sondern auch erneut die Not der Menschen dort erlebt. Ohne Unterstützung wie durch die Schwester-Willibaldis-Stiftung könnten Mittel für die Schulbildung vor Ort nur schwerlich aufgebracht werden. Da die Familien kaum über Geld verfügten, werde der Anteil am Schulgeld meist in Bohnen bezahlt. So komme es, dass das Lehrerzimmer eher an ein Lager von Bohnensäcken erinnere. Die Schüler sind nach Monas Ansicht durchaus motiviert und deren Familien schätzen die Hilfe ihrer Einschätzung nach sehr.
Zwischendurch und nach Monas Schlussbildern mit Giraffe, Flußpferden und einem traumhaften Sonnenuntergang hatten die Mädchen und Jungen Gelegenheit, viele ihrer Fragen zu stellen. Dabei zeigte sich durchaus Problembewusstsein. Minutenlanger Beifall war der verdiente Lohn für Monas Besuch. Manch einem dürfte klar geworden sein, dass es für viele Kinder dieser Welt schon ein großes Glück sein kann, überhaupt eine Schule besuchen zu dürfen.