Bischof Kohlgraf: „Füllt diesen Bau mit Licht und Wärme“
Bad Nauheim. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat den so genannten E-Bau der Sankt Lioba Schule in Bad Nauheim eingeweiht. „Ich wünsche mir, dass alle, die hier lernen und lehren, diesen Bau mit Licht und Wärme füllen“, sagte Kohlgraf in einem Pontifikalamt in der Kirche St. Bonifatius am Freitag, 17. Januar.
Am Ende des Gottesdienstes segnete der Mainzer Bischof die Kreuze der Klassenzimmer: „Die Kreuze erinnern uns an die gemeinsame Idee, die uns trägt. Sie sind kein Schmuckstück.“ Kohlgraf betonte, dass es so viele Zugänge zu Jesus Christus und seiner Botschaft gebe, wie es Menschen gebe: „Diese Botschaft muss von uns in den Alltag genommen werden.“ Das heiße an einer Schule auch einen Blick für die zu haben, „die quer hängen und denen es nicht so gut geht“. Anschließend besichtigte Kohlgraf den Neubau der Schule. Die Sankt Lioba Schule in Bad Nauheim ist ein staatlich anerkanntes Gymnasium in Trägerschaft des Bistums Mainz.
Nach dem Gottesdienst fand in der Aula der Schule eine Feierstunde statt. In seiner Festansprache lobte der Bildungsdezernent des Bistums Mainz, Gereon Geissler, den Neubau: „Er besticht durch eine äußere Eleganz, durch eine schlichte Großzügigkeit. Dieser Schulbau macht deutlich, dass katholische Schule keine hermetisch abgeschlossene Burg ist, sondern in Kommunikation tritt. Er öffnet sich zur Stadt hin, wo vorher eine fensterlose Wand stand.“
Geissler wies darauf hin, dass die Schulen „eine wichtige Rolle beim Pastoralen Weg des Bistums spielen“. „Denn neben ihrem originären Auftrag, eine christlich fundierte Bildung zu ermöglichen, sind sie auch wichtige Orte der Kommunikation und des Austausches. Hier treffen sehr dicht verschiedene Gruppen aufeinander. Wo Kommunikation ist, da ist auch Verständigung. Und Kommunikation und Verständigung sind unverzichtbar für unser Bistum“, sagte er.
Geissler betonte, dass Bildung nicht ein „zufälliges Betätigungsfeld für unsere Kirche ist, sondern essentiell mit unserem Glauben verbunden ist“: „Dieser Begriff von Bildung erschöpft sich aber nicht im guten Miteinander und in einer selbstlosen Grundhaltung. Nein, zum Wesenskern des Christentums gehört eine gute Bildung als Fundament für eine verantwortete Existenz. Als Grundlage für ein reflexives Gewissen.“ Und weiter: „Die Basis unseres Handelns müssen feste Grundüberzeugungen, Glaubensgrundsätze und Werthaltungen sein, die uns Orientierung geben und unverwechselbar machen. Denn gerade in einer vielfältigen Gesellschaft, in der wir leben, gehört es essentiell dazu, dass man sichtbar ist, dass man ein Angebot der Weltsicht und des Lebens erkennbar präsentiert und glaubhaft lebt. Für die Schulgemeinschaft der Sankt Lioba Schule kann man das bejahen, und dafür gebühren Ihnen mein Respekt und mein Dank.“
Weitere Grußworte sprachen neben Vertretern der Schule, der Eltern und des Freundeskreises der Schule Architekt Alfred Möller, Bürgermeister Klaus Kreß, Landrat Jan Weckler sowie Schulamtsleiterin Dr. Rosemarie zur Heiden. Zu Beginn hatte Schulleiter Bernhard Marohn die anwesenden Gäste begrüßt.
Der jetzt fertiggestellte E-Bau ist Teil einer umfangreichen Sanierungs- und Baumaßnahme an der Sankt Lioba Schule. Die Planungen hatten 2017 begonnen, 2018 erfolgten der Abriss des alten Bauteils E und der symbolische Erste Spatenstich, im Mai 2019 konnte mit Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz das Richtfest gefeiert werden. Der dreigeschossige Neubau umfasst 13 Klassenräume sowie einen Präsentationsraum. Die Kosten liegen bei rund 5,2 Millionen Euro.
Im Anschluss steht die Teilsanierung der Bauteile A bis D der Schule an, die unter anderem Brandschutzmaßnahmen und Maßnahmen zur Erhaltung der Betriebssicherheit, Fassadensanierungen, den Ausbau eines W-LAN-Netzes sowie die Komplettsanierung des Bauteils D mit den Naturwissenschafts- und Fachklassenbereichen umfasst. Für die Teilsanierung sind rund zweieinhalb Jahre Bauzeit veranschlagt. Mitte März 2019 hatte die Bistumsleitung die Baumaßnahmen an den Bauteilen A bis D der Sankt Lioba Schule in Bad Nauheim vorerst ausgesetzt, um die weitere Umsetzung und mögliche Alternativen zu prüfen.
Text: Alexander Matschak