Studien- und Berufsorientierung im chemischen Berufsspektrum erfahren
Unser Wochenende begann am Freitagnachmittag in der Eingangshalle des Friedberger Bahnhofs. Gemeinsam fuhren wir, sechs Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses Chemie der Sankt Lioba Schule mit dem Zug nach Clausthal, wo wir „wärmstens“ von Schnee und Eis in der Kleinstadt empfangen wurden. Doch trotz verschneiter Straßen wurden wir sicher in eine Gaststätte gebracht, um dort bei Public Viewing (Handball-WM) und Getränken einen entspannten Abend zu verbringen. Die Nacht verbrachten wir in einer kleinen Jugendherberge außerhalb von Clausthal.
Am nächsten Morgen startete der eigentliche Teil des Schülerseminars. Zusammen mit ca. 100 anderen Schülerinnen und Schülern aus ganz Deutschland fanden wir uns im größten Hörsaal der TU Clausthal ein. Professorinnen und Professoren sowie Studierende stellten uns zunächst die doch recht kleine Uni vor. Neben einer Gebäudebesichtigung informierten sie uns über Clausthal und das Studien- und Freizeitangebot vor Ort. Nach dieser kurzen Einführung war es auch schon Zeit für das Mittagessen in der Mensa, wo wir uns auch zeitgleich mit einigen Studierenden über das Studium in Clausthal austauschen konnten. Doch nicht nur während des Essens war Zeit für Fragen, stets wurden wir ermutigt und aufgefordert, Fragen zu stellen. In dem familiären und sehr freundlichen Klima der Uni nahmen sich alle über das ganze Wochenende viel Zeit für individuelle Fragen.
Bis zum Abendessen experimentierten wir im Labor, in verschiedenen Teilbereichen der Chemie. Für unsere Gruppe ging es zuerst in das Institut für technische Chemie. Dort befassten wir uns mit der Herstellung von Nylonfäden, Brennstoffzellen, Superabsorbern und Bauschaum. Viele Experimente, die wir größtenteils selbst durchführen konnten, verdeutlichten praktisch und anschaulich, was uns die Studierenden zu ihrem Thema erklärten. Die nächste Station an diesem Tag war das Institut für anorganische und analytische Chemie. Im Bereich der Anorganik durften wir in Partnerarbeit kleine Glasperlen herstellen und diese selbst mit Metalloxiden einfärben. Die fertigen Glasperlen konnten wir dann als kleines „Andenken“ mitnehmen. Anschließend aßen wir gemeinsam zu Abend und verbrachten einen geselligen Abend mit Musik und einem lustigen Quiz, das die Studierenden für uns vorbereitet hatten.
Der Sonntag bestand wieder größtenteils aus Laborpraktika, dieses Mal in der organischen und physikalischen Chemie. In der organischen Chemie wurden uns abermals zahlreiche Experimente vorgeführt. So bekamen wir einen tieferen Einblick in die Chemie der Ester, lernten etwas über Destillation, Trennverfahren und die Färbung von Kleidungsstücken mittels Indigo. Außerdem durften wir die bekannte Elefantenzahnpasta und mit Hilfe von chemischen Reaktionen Leuchtstoffe herstellen. Unser letztes Laborpraktikum an diesem Wochenende führte uns in das Institut für physikalische Chemie. Gemeinsam mit Studierenden untersuchten wir den Einfluss der Konzentration von Gemischen auf deren Reaktionsgeschwindigkeit und die Viskosität (Zähflüssigkeit) von Stoffen.
Nach einem letzten Mittagessen und einer kurzen Frage- und Rückmeldungsrunde machten wir uns mit gepackten Koffern auf den Heimweg. Erschöpft, aber zufrieden erreichten wir abends wieder unseren Startort Friedberg. Hinter uns lag ein anstrengendes, aber höchst informatives und sehr weiterzuempfehlendes Wochenende, an welchem viele unserer Fragen zu einem Chemiestudium beantwortet wurden.
Text: Lilly Musch und Josephine Roßkamp, Q2 Chemie Lk Raino