Die Hoffnung ging spazieren. Und als sie leichten Schrittes den Weg entlanglief, traf sie auf den Zweifel. Auch er war spazieren gegangen, um etwas abzuschalten.
„Vielleicht geht er einfach vorbei.“ dachte die Hoffnung.
„Das wird nicht gut gehen.“ dachte der Zweifel.
Da der Weg nur schmal war und keiner der beiden ausweichen wollte, standen sie sich bald wie zwei Cowboys im Duell gegenüber. Als sie auf diese Weise einander anstarrten, wurde ihnen beiden plötzlich die Tatsache bewusst, dass sie sich bis aufs Haar glichen! Wie ein Zwilling dem anderen. Keiner hätte von außen sagen können, wer was war. Sie wichen erschrocken voreinander zurück und sie liefen auseinander.
„Vielleicht hat er mich gar nicht gesehen.“ dachte die Hoffnung.
„Das hatte nicht gut gehen können.“ dachte der Zweifel.
Quelle: www.zeitzuleben.de
Hoffnung und Zweifel liegen oft eng beieinander. In manchen Situationen sind sie schwer zu unterscheiden, da in der Hoffnung der Zweifel mitschwingt oder umgekehrt. In den letzten Wochen ist bei mir mal die eine, mal der andere stärker.
Das Ende der Osterferien galt für mich als magischer Zeitpunkt. Was wird sich am Ende bestätigen? Die Hoffnungen oder die Zweifel?
Ich stelle für mich fest: Irgendwie beides!
Zum einen bleibt das Kontaktverbot erstmal bestehen, Großveranstaltungen sind weiterhin untersagt und die meisten bleiben im Fernunterricht. „Das hatte nicht gut gehen können!“
Zum anderen sind Lichtblicke auf dem Weg aus diesen Einschränkungen heraus zu erkennen. Die Abschlussklassen kommen wieder an die Schulen, das Abitur läuft weiter, weitere Geschäfte können wieder öffnen.
Wahrscheinlich werden auch die nächsten Wochen weiterhin von beidem geprägt sein, von der Hoffnung und dem Zweifel. Beide haben in dieser Zeit sicherlich ihre Berechtigung. Allerdings hoffe ich, gerade nach dem Osterfest, an dem wir die Auferstehung Jesu als das Hoffnungszeichen schlechthin gefeiert haben, dass wir in den nächsten Wochen immer mehr Grund zur Hoffnung haben können.
Michael Langer
(Schulseelsorger)