Projekt „Natur pflegen und genießen – unterwegs in der Wetterau“
Einen ereignisreichen, spannenden Tag erlebten 14 Schülerinnen und Schüler der Bad Nauheimer Sankt Lioba Schule in und um die Schäferstadt Hungen. Aus Anlass der Schulprojektwoche hatten sich die Mädchen und Jungen aus den 5. und 6. Klassen in das Projekt „Natur pflegen und genießen – unterwegs in der Wetterau“ eingewählt und informierten sich unter anderem über die Bedeutung von schafbeweideten Hutungen und Streuobstwiesen für die biologische Vielfalt des Naturraums.
Nicht nur dass die Schafherde, die der Hungener Stadtschäfer Ralf Meisezahl führt, ca. 850 Tiere umfasst, brachte die Schülerin¬nen und Schüler zum Staunen. Im Rahmen ihres Besuchs bei der Schafherde in der Gemarkung Rodheim erfuhren sie interessante Details zur Arbeit des Schäfers: Eine 7-Tage-Woche, lange Arbeitstage, Wind und Wetter ausgesetzt, besondere Arbeitsspitzen wie Lammzeit und Heuernte, der Zwang zur Wirtschaftlichkeit der Schafzucht stehen beispielhaft für eine hohe Belastung. Aber für ihn, so betonte Ralf Meisezahl, sei die Schäferei kein Beruf, sondern eine Berufung, der er sich mit Leib und Seele verschrieben habe. Die Liebe zur Natur und zu den Tieren stehe dabei im Vordergrund. Besonders beeindruckend war es für die Schülerinnen und Schüler, die Bedeutung der Schafhutung für die Erhaltung von Magerrasenflächen und deren Artenvielfalt zu erkennen.
Fachkundig begleitet und engagiert betreut wurde die Gruppe von Bodo Fritz, dem Vorsitzenden der NABU-Ortsgruppe Langd, der mit zahlreichen Informationen die wichtige Rolle naturschonend bewirtschafteter Flächen sehr anschaulich am Beispiel einer alten Streuobstwiese unterhalb der Rodheimer Kirche erläuterte.
Zurück in Hungen waren die Mädchen und Jungen vom Erlebnisraum „Schaf und Natur“ in der Käsescheune begeistert. Interaktive Erlebnisstationen, Filmecke, Pflanzen- und Tierpräparate, ein Landschaftsmodell des Villinger Wallenberges und viele andere anschauliche Details vertieften die am Vormittag gewonnenen Eindrücke. Mit tollen eigenen Fotografien gelang es Bodo Fritz, seltene Tier- und Pflanzenarten wie Wespenspinne, Steinkauz oder Küchenschelle in ihrer Schönheit und Eigenart zu präsentieren und damit die Kinder zu beeindrucken.
Dass die Förderung von Artenvielfalt auch in der Innenstadt möglich ist, erfuhren die Schüler/innen bei einem kurzen Abstecher zur Blumenwiese mit Insektenhotel neben der Sparkasse.
Motiviert durch die Erlebnisse des Exkursionstages möchten einige Schülerinnen und Schüler am Ende der Sommerferien unbedingt mit ihren Familien das Hungener Schäferfest besuchen. Mit einem dreifach kräftigen „Määh…“ bedankten sie sich bei Bodo Fritz für die fachkundige und nette Betreuung, dem sich die begleitenden Lehrkräfte Gudrun und Herbert Friedrich, auch im Namen der Sankt Lioba Schule, anschlossen.
Text und Foto: Gudrun und Herbert Friedrich