Projekttag experimentelle Archäologie an der Sankt Lioba Schule
Auch wenn es in manchen antiken Darstellungen so aussehen könnte, einen Laptop hatten die Menschen im alten Rom wohl kaum. Den Schülerinnen und Schülern der Klassen 7a und 7b der Sankt Lioba Schule, die die Gelegenheit hatten, an einem archäologischen Projekttag teilzunehmen, war das sofort klar. Der im Projekt auf einer Vase dargestellte Mann, der aussah, als ob er mit einem Laptop arbeitete, entpuppte sich als jemand, der auf einer Wachstafel Buchstaben einritzte. Eben solche Instrumente der Kommunikation bauten die Schüler und Schülerinnen unter Anleitung der Berliner Althistorikerin und Archäologin Kirsten Hansen im Rahmen des Projekttags nach. Es wurde konzentriert geschleift, geleimt und gewerkelt, so dass schließlich kleine Holzrahmen entstanden, die mit durch Ruß eingefärbtem Wachs – ganz wie im alten Rom – befüllt wurden.
Um das ungeduldige Warten auf das Aushärten des Wachses zu überbrücken und einen weiteren Blick in das Leben der Römer zu bekommen, vergnügten sich die Schüler mit römischen Spielen. Begeistert versuchten sich die Schülerinnen und Schüler im Reifenschlagen, Fingerschnellen, der Rundmühle, Astragaloi oder dem Delta-Spiel – alle waren überrascht, wie kreativ die Römer ihre Freizeit zu gestalten wussten.
Als die Wachstafeln ausgehärtet waren, wollten diese schleunigst ausprobiert werden. Mit selbstgeschliffenen Holzgriffeln und dem lateinischen Alphabet probierten Siebtklässler mit der zweiten Fremdsprache Latein unter Anleitung von Frau Hansen enthusiastisch ihre selbstgebauten Wachstafeln aus und schrieben sich gegenseitig lateinische Botschaften, die es dann wieder zu entschlüsseln galt.
Um den Projekttag abzurunden, gestalteten die Siebtklässler zudem ihr eigenes Petteia- Spiel. Für dieses Spiel der griechischen Antike, das an einen Vorläufer von Schach erinnert, malten die Schülerinnen und Schüler eine quadratische Gitterstruktur, die dann mit Steinplättchen möglichst strategisch bespielt wurde. Neben dem eigenen Petteia-Spiel und ihren Wachstäfelchen nahmen die Schülerinnen und Schüler der Klassen 7a und 7b insbesondere viele interessante Einblicke aus dem alltäglichen Leben in der Antike mit nach Hause. Auch ihre begleitenden Lehrer Dr. Anna Potthoff-Knoth und Hans Peter Wavra sowie die Geschichtsreferendarin Meike Giger waren begeistert von dem spannenden Tag mit experimenteller Archäologie.
Besonderer Dank hierfür gilt Frau Hansen sowie auch dem Förderverein der Schule, der diesen Projekttag wieder unterstützt hat. So konnte dieser Tag mittlerweile für die Lateinschüler der Sankt Lioba Schule zu einer Institution werden und alljährlich stattfinden.
Text und Bild: Meike Giger