Studien- und Berufsorientierung vermittelt
Der Industriepark Höchst liegt im Stadtteil Höchst auf dem etwa vier Quadratkilometer großen Gelände der ehemaligen Farbwerke Hoechst AG. Der Industriepark hat einen Nord- und Südteil, die durch den Main getrennt, aber durch Brücken vereint sind. Nach der Auflösung der Hoechst AG 1998 entstanden auf dem Gelände des Industrieparks mehr als 90 Unternehmen.
Nach der Ankunft am Industriepark erfolgte eine genaue Kontrolle der Ausweise, um möglichen Gefahren für den Industriepark vorzubeugen. Anschließend bekamen wir von einer Mitarbeiterin des Industrieparks eine Führung durch eine Ausstellung über die Geschichte des Industrieparks Höchst. Aus einem kleinen Unternehmen, welches nur wenige Farben herstellte, wurde seit 1863 einer der größten Standorte für die Produktion von pharmazeutischen und chemischen bzw. biochemischen Produkten. Danach stiegen wir in den Bus und traten in das Werksgelände ein. Kurz darauf machten wir unseren ersten Stopp auf der Nordseite des Industrieparks. Wir besichtigten das alte Verwaltungsgebäude der Hoechst AG, welches architektonisch sehr begeisternd war und zudem auch eines der ältesten Gebäude auf dem Gebiet des Industrieparks ist. Das Technische Verwaltungsgebäude der Hoechst AG ist ein expressionistisches Bürogebäude des Architekten Peter Behrens auf dem Gelände der früheren Hoechst AG in Frankfurt-Höchst. Es wurde zwischen 1920 und 1924 errichtet. Vom Betreiber des heutigen Industrieparks Höchst wird es seit dem Zusammenschluss der Hoechst AG mit anderen Unternehmen und der damit einhergehenden Aufgabe des traditionellen Firmennamens als Peter-Behrens-Bau bezeichnet.
Anschließend fuhren wir weiter über die Nordseite, auf der ausschließlich Produktionsgebäude sind, und konnten diverse Fertigungshallen betrachten. Wir konnten die Be-triebsfeuerwehr, Kantinen, die Kläranlage und Produktionsstandorte von bekannten Marken wie u.a. Bayer und Novartis erblicken. Anschließend fuhren wir über den Main auf die Südseite des Industrieparks. Auf der Südseite sind die Forschungszentren, in denen zu Textilfarben und neuen Pharmazeutika geforscht wird. Zudem ist im Südteil der gesamte Logistikbereich angesiedelt.
Besonders beeindruckend ist, dass die unterschiedlichen Industrieunternehmen quasi in einem Verbund zusammenarbeiten. Beispielsweise entsteht bei Verbrennungen von Abfällen der giftige und umweltgefährliche Schadstoff Schwefeldioxid. Dieser wird aufgefangen und von der Firma Grillo zur Herstellung von Schwefelsäure verwendet. Auch Wasserstoff entsteht als Nebenprodukt im Rahmen der Chlor-Alkali-Elektrolyse. Dieser wird als Energieträger für Brennstoffzellenbusse auf dem Betriebsgelände genutzt. Durch die systematische Vernetzung der Produktionsabläufe verspricht man sich Umweltschutz und Kosteneinsparungen.
Abschließend lässt sich sagen, dass besonders die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Unternehmen, die immense Größe des Geländes und der Fakt, dass der Industriepark komplett autark ist, einfach beeindruckend waren. Die unterschiedlichen Unternehmen bieten auch interessante Studien- und Berufsfelder für Abiturienten an. So hat sich die Fahrt nach Frankfurt-Höchst zu einer für uns runden Exkursion entwickelt.
Text: Jan-Lasse Kamradt, Chemie Leistungskurs Raino